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Cape York und East Queensland

| Reiseberichte

6400 Undara National ParkMit 6 neuen Reifen bestückt und alles fein säuberlich gebunkert, machten wir uns auf den Weg Richtung Osten. In der Zwischenzeit hatten wir unsere Pläne diagonal hoch nach Musgrave Roadhouse zu fahren abgeändert. Wir wollten unbedingt die Undara  Lava Tubes besuchen. Unterwegs  machten wir den obligaten Stopp um den von Iris täglich vorbereiteten Lunch einzunehmen. An unserem Rastplatz hatte es viele Riesenheuschrecken, dies sah mit den kahl gefressenen Bäumen erschreckend aus. Unterwegs in Georgtown badeten wir im öffentlichen Swimmingpool. Leider war die Ted Elliot Mineral Collection wegen Covit noch geschlossen. Wir wollen uns jedoch nicht beklagen, sooo vieles war ja bereits offen. Verglichen mit Victoria sogar fast alles. Unten in Victoria waren die Einwohnern während unserer ganzen Reise im Juli, August und September immer im Lockdown Stufe 4 gewesen,  d.h. mehr oder weniger zu Hause eingeschlossen. Während dieser Zeit waren alle Grenzen zwischen den Staaten Australiens geschlossen, was natürlich den Tourismusbereich wie auch die Wirtschaft extrem belastete.
Wir in Queensland können uns frei und ohne Masken bewegen. Es wird empfohlen jeweils den Campingplatz vorab zu buchen. Oft verändernden sich die Covit-Bestimmungen innerhalb von 24h. Beim Einten darf man die WCs und Duschen benützen, beim Nächsten nicht und der Dritte gibt einem einen Schlüssel. Dort ist  dann nur jedes 2. WC und jede 2. Dusche offen sowie eine Anordnung wie viele Personen gleichzeitig im Raum sein dürfen. D.h. trotz der Freiheit des Reisens, gibt es in jedem Dorf, Infocenter, Tankstelle, Campingplatz etc. einige Aushänge, die zu lesen und zu befolgen sind. Überall, aber wirklich überall auch wenn man nur schnell einen Capucchino holen will, muss Name, Phone, Adresse, email angegeben werden. Auf jedem Campground liegen Formulare auf,  auf denen wir die letzten 14 Übernachtungen eingetragen müssen, plus eines zum Unterschreiben, dass man a) in den letzten 14 Tagen nicht von Übersee gekommen ist, b) man in den letzten Tagen keinen Kontakt mit einem Hotspot oder infizierten Person hatte. Leider sind bereits viele kleinere Geschäfte geschlossen, wir erkennen die ersten Zeichen der Rezession.
Die Strassen sind leerer als sonst, logischerweise hat es keine Touristen. Ab und zu ein Einheimischer und sonst, Platz und Freiheit soweit das Auge reicht. Wildcampen ist praktisch überall möglich, folglich suchen wir nur ab und zu die zu bezahlenden Plätze auf. Die Preise variieren zwischen SFR. 5 und 32 was sehr günstig ist.
Nach Mount Surprise übernachteten wir quer im Bush, wie immer unter einer idyllischen Milkyway. Am nächsten Morgen war es nur ein Katzensprung  um zum Undara Expierience Campground zu fahren. Dieser war eher ein Bush camp als ein gewöhnlicher Campground. Wir nahmen an einer geführten Tour in den Undara Volcanic National Park teil, was sich sehr gelohnt hat, da diese sehr informativ war. Am Nachmittag kraxeln wir noch auf den Kalkani Crater hoch und genossen eine Rundumsicht bis an den Horizont. Dank der offenen Camp-bush-kitchen, fühlte sich sogar der intensive Platzregen gemütlich an. Ein feines Fleisch mit Gemüse auf dem Grill, ein Glas Wein. Wir redeten oft darüber wie privilegiert wir waren, dass wir mehr oder weniger bei den Ersten waren, die nach Queensland und bis hoch nach Cape York reisen durften. Dementsprechend sind wir überall praktisch allein, like in the old days.  
Das Campermate App (oder Wikicamp) kombiniert mit der Strassenkarte als auch Maps Me halfen Offline einen geeigneten Campingplatz zu finden. So übernachteten wir auf dem, von der Stadt gratis zur Verfügung gestellten, Rocky Creek Military Memorial free camp (WC, flach und sonnig).

6401 Granite Gorge NP6402 Granite Gorge NPAm nächsten Tag wechselten wir rüber in den Granit Gorge Park,  wo wir für 3 Nächte blieben. Endlich wieder einmal unbesorgt schwimmen. Die zutraulichen Wallabis beobachten. Der Park stellte Feuerschalen zur Verfügung und jeder durfte das am Boden liegende Holz im Wald sammeln. Dies empfanden wir als eine sehr clevere Idee.  Wir hatten gratis Feuerholz und der Waldbesitzer einen sauberen Waldboden was in Waldbrand gefährdeten Gebieten sehr wichtig ist. Im Park leben viele frei lebende „Haustiere“ und in der zu erforschenden Gorge sind nebst spektakulären Steinformationen auch uralte Dinosaurier Fussabdrücke zu sehen. Das sich über die verschiedenen Felsbrockengrössen durch die Schlucht bewegen ist ein Abenteuer. Der Park Granit Gorge ist sehr zu empfehlen.


In Marreba bunkerten wir als Erstes ausgiebig für die Reise nach Cape York. Dann luden wir  für 20$ das empfohlene Travelbook herunter, in dem all die Insider Informationen drin stehen, die man sich nur wünschen kann. Unter anderem  das mit sehr grosser Achtsamkeit zu handhabende Alkohol Restriction Gesetz. Schliesslich reisten wir in die Hochburg der Aborigines. Jede Comunity hat ihre eigenen Gesetze was Alkohol betrifft. Einige sind absolut, null Alkohol darf mitgeführt werden, bei Zuwiderhandlung drohen sehr hohe Bussen. Bei anderen darf man 12 Bier und 2 Flaschen Wein mitnehmen und in den vielen Nationalparks spielt es keine Rolle, dort ist alles erlaubt. Im Zweifelsfall sicher eher wie wir, die angefangene Flasche Rum diskret im Bush ausleeren.
6403 PDR Cape YorkeFür 20 $ übernachteten wir auf dem riesigen Gelände des Archer River Roadhouse. Da es weder Strom noch Netz gab, montierten wir kurz unseren Generator und genossen im Roadhouse die hausgemachten Hamburger, mit der, in Australien üblichen, eingelegten roten Beete.  Am frühen Morgen lag in der kleinen Ebene ein lieblicher Bodennebel und die uralten runden Felsbrocken auf dem Grundstück erinnerten uns daran, dass wir auf einem uralten Kontinent herumreisen. 
In Moreton Telegraphstation demontierte Martin noch mal eines der nicht 100% zentrierten Trailer Räder. Erleichtert, dass alles in Ordnung war, buchten wir unseren nächsten Übernachtungsplatz im Nationalpark Captain Billys Landing, Teil des Heathlands Resources Reserve. Durch wilde verwunschene Tracks ging die Fahrt durch ein eindrückliches Regenwaldgebiet bis hinunter ans Meer. Viele Vögel, Blumen, Wildnis, durch Flüsse, Bäche, über Hügel durch Schluchten. Sehr eindrücklich.
Wir staunten über den meist gar nicht so schlechten Strassenzustand. Je weiter nördlich desto besser.  Zwischen Bramwell Station und den Fruitbat Falls war das schlimmste Teilstück. Die sehr schlechten Strassenverhältnisse zwischen Laura und Musgrave Roadhouse können über die gut unterhaltene Lakefield National Park Strasse umfahren werden, was wir leider erst auf dem Rückweg herausfanden. Aber wir greifen vor.

6404 Fruitbats Falls
In den Fruitbat Falls sah es genau so aus, wie in einem erträumten Regenwaldparadies. Terrassenartige kleine Wasserfälle, glasklares Wasser, tropische Vögel, die so schön singen, dass einem das Herz aufgeht. Am Himmel ein paar kleine weisse Schäffchen-Wolken die zeitlos am blauen Himmel herumzogen. Paradiesisch im wahrsten Sinne des Wortes. Schwimmen und geniessen war angesagt.
Bei dem Jardine River Ferry wurde uns definit bewusst, dass wir auf  Aboriginal Land herumreisen. Die Fähre wurde von 2 Einheimischen bedient, die sich nicht scheuten kurz zu markieren, dass sie ab hier die Bosse sind. Wir erkannten zu spät, dass das Auto weiter oben angehalten werden muss. So wurden wir die paar Meter rückwärts den Hügel hoch zurück geschickt, um 1 Minute später wieder runter fahren zu dürfen. Na ja. Ein kleines Machtspielchen das wir lächelnd an uns vorbei ziehen lassen.

In Cape York angelangt, schlugen wir unser Camp am Loyalty Beach in Seisia auf und erkundeten von dort aus die nördlichste Spitze von Australien. Mit viel Fantasie (leider ist die Erde einfach keine Scheibe) sieht man die 150km rüber bis nach Pappua New Guinea. Das Meer war so schön, türkisfarben, tropisch, die buntesten Papageie flogen im dichten Regenwald als Farbtupfer von Baum zu Baum, himmlisch, jedoch bitte nicht vergessen, dass wir nicht nur im Aboriginal Land sondern auch im Land der grossen Salzwasserkrokodile sind. Dies liess sogar Iris gelassen auf das Baden verzichten. Wir hatten auf der Anreise einige heisse Quellen, schöne Süsswasserseen sowie Flüsse besucht und werden weiter südlich von Cape York noch einige Naturbäder in jeder Form vorfinden.
Berührt stehen wir am nördlichsten Zipfel von Australien. Wer hätte gedacht, dass wir nach unserem Lockdown in Victoria rüber nach Queensland fahren durften und trotz den im ganzen Land strengen Bestimmungen alles Reisen innerhalb Queensland wieder erlaubt ist. Wir sind echt privilegiert. Klar brauchte es auch ein wenig Mut während dem Lockdown nicht wie so viele, die zahlreichen Repatrierungsflüge zu benützen. Trotzdem ist es ein Geschenk, dass wir praktisch alles das wir uns in Australien ansehen wollten erleben durften.
6405 Cape Yorke The Tip6407 Flugzeugwrack Bamaga6406 Cape Yorke The TipWie bereits angedeutet fuhren wir auf der Rückreise durch den Lakefield Nationalpark. Dort waren u.a. die verschiedenen Termitenbauten ein Augenschmaus. Auch da genossen wir das Bush Leben. Die Weite, Känguruhs, Wildschweine wie auch Krokodile erinnerten uns immer wieder daran, dass wir trotz Tracks in der Wildnis unterwegs waren.

6408 Cape TribulationLeider fiel unterwegs der Besuch am Elim Beach, mit den dreifarbigen Dünen, wegen Covit geschlossen, ins Wasser. Von Cooktown fuhren wir über die Küsten Schotterstrasse entlang durch den Regenwald nach Cape Tribulation im Daintree Nationalpark. Offiziell ist die Strecke für Campervan und Camper Trailer wegen den bis zu 31% Steigung/Gefällen verboten. Dank Rosmarie und Heinz, die bereits am Cape Tribulation auf uns warteten, wagten wir uns ins Abenteuer. Rückblickend war es mit unserem gut ausgerüsteten 4x4 Toyota Prado kein Problem. Der dichte Regenwald in einem Auto zu durchqueren ist extrem eindrücklich, natürlich  fehlte auch das obligate Regenwaldbad nicht. Das Durchqueren der Bäche war kein Problem, um diese Jahreszeit ist der Wasserstand überall moderat. Abgesehen davon fühlten wir uns in der Zwischenzeit eh wie alte Hasen.

6409 Etty BayAm Cape Tribulation gab es ein herzliches Wiedersehen.  Hinter dem Camp wiegten sich die grossen Cassowary durch die ans Meer grenzenden Regenwälder und wir mitten drin. Eine unvergessliche und einmalige Gegend.
Die Reise ging weiter über Cairns, dort trafen wir Bill von Out of the bag (Seglerfreund von Guatemala). Nach einem ausgiebigen Schwatz fuhren wir weiter an die Etty Bay. Was den Beach betrifft ist die Etty Bay eine sehr schön gelegene Bucht, der Campground an sich ist viel zu eng. Auch dort stolzierten die riesigen Cassowary überall herum. Schräg, Riesenvögel die nicht fliegen können. In Townsville wurden wir von Gene, Bills Frau, aufs herzlichste willkommen geheissen. Wir hatten in Guatemala wie auch in Mt. Taylor viel von Gene gehört, aber sie leider noch nie persönlich kennen gelernt.
Nach einem wunderschönen Abend mit Gene, fuhren wir am nächsten Tag an die Horseshoe Bay wo definitiv baden ohne Salzwasserkrokodile angesagt war. Angenehm sauberes und warmes Wasser, wie auch einige farbige Korallentupfer vervollständigten die Ferienstimmung. In der Zwischenzeit sind auch die Grey Nomades hier oben angelangt, frühzeitiges Buchen ist wieder angesagt.

6410 Fraser Island6412 Fraser Island6411 Fraser IslandUm das ganze Cape York Erlebnis noch zu toppen, liessen wir unseren Camper Trailer auf dem Festland und buchten die Fähre nach Fraser Island. Macht das Wort paradiesisch, paradiesischer am Paradiesischten für alle die unsere Webseite lesen Sinn? Rundum Australien, egal ob Queensland, New South Wales, South Australia, Northern Territories, West Australia, Tasmanien, Kangoroo Island wie auch Fraser Island, immer wieder staunten wir ab der einzigartigen Landschaftsvielfalt die Australien zu bieten hat. Man denk immer wieder schöner kann es nicht mehr werden und doch geschieht dies immer wieder. Jeder Staat in sich ist einzigartig. So auch auf Fraser Island. Tracks die jedes 4x4 Herz höher schlagen lassen, Regenwasserseen, die in einmaligen Türkisfarben schimmern, Regenwald, Wanderdünen, Vogelkonzerte, Dingos und vieles mehr. Ein einmaliges Erlebnis, wie auch stimmig um uns langsam von Australien zu verabschieden.
6413 Nadine GavinNun sind wir zurück an der Gold Coast bei unseren Freunden Nadine und Gavin. In den letzten Wochen haben wir unseren Camper Trailer wie auch den Toyota Prado erfolgreich verkauft, sind am Packen und fliegen in den nächsten Tagen in die Schweiz. Was uns die Zukunft bringen wird wissen wir nicht. Grundsätzlich sind wir sehr dankbar für das, was wir in den letzten 7 Jahren erleben durften. Dankbar auch, dass wir immer im richtigen Moment am richtigen Ort waren,  wie auch dass wir viele unserer Reiseträume bis und mit Australien sei es mit Schiff oder auf dem Landweg verwirklichen konnten.
Nicht dass uns die Reiseträume ausgegangen wären, oh nein! So nach dem Motto aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Jetzt ist einfach wieder mal an der Zeit, die Familie, Freunde und Heimat zu besuchen. Covit hin oder her, wir möchten einfach wieder mal heim.
Die Webseite planen wir weiter zu führen….In diesem Sinne, bis ein baldiges Andermal. Bleibt gesund und bis bald.

Eindrücke