Letzte Mount Taylor Eindrücke und Weiterreise nach Norden
Langsam wurden die Reisebestimmungen in Australien vereinfacht. Der Winter schriet voran. Die Grenze nach NSW war ohne Reiseeinschränkungen offen. Wann die QLD Grenze geöffnet werden wird, stand Mitte Juni noch in den Sternen, nichts desto trotz, wollten wir hinauf in den Norden an die Wärme, weiterreisen und den noch ausstehenden letzten Teil unserer geplanten Australienreise geniessen.
Die letzten Tage auf der Farm genossen wir doppelt. Martin und Ken reparierten begeistert am alten Traktor herum. Das Wassertrog Projekt mit funktionierenden Solarpanel und Wasserpumpe wollte erfolgreich abgeschlossen werden. Während dieser Zeit verabschiedete sich Iris von ihren Velogspändli, den Wanderfrauen, wie auch noch ein letztes Mal Brunchen mit Belly und Lyn. Die 2 Monate auf der Farm waren ein Geschenk. Die letzten Tage waren geselliges Beisammensein mit Wendy, Rick, Lyn und natürlich sehr ausgiebig mit Belly und Ken. Die 2 Monate Zusammenleben waren friedlich, lustig, abwechslungsreich und „a real home, far away from home“. Das alternierende Kochmodell ist jeder Wohngemeinschaft sehr zu empfehlen. Gemäss Bellindas Wunsch gehörte Kochen sowie Küche aufräumen zum Service. So hatte jede Partei jeden 2. Tag frei, was sich bestens bewährte.
Am 10. Juni reisten wir relativ früh morgens los, da wir nach wie vor noch ein wenig den Bammel im Nacken verspürten, ob die Grenze nach NSW auch wirklich für uns offen sei. Schliesslich besassen wir QLD Autoschilder, sprich, gefühlte fremde Vögel. Im Nachhinein erwiesen sich die Sorgen jedoch als unnötig.
Wir reisten über Canberra, genossen eine kleine Stadtrundfahrt mit unseren um die halbe Welt mitgereisten Brompten Fahrrädern. Von da reisten wir weiter bis ins Mosse Vale. Nach wie vor mieden wir die Gesellschaft anderer wie auch die Berührung von Türklinken. Bevor wir ins Auto sassen, werden jedes Mal die Hände desinfiziert.
In New Castle wurden wir für 5 Tage aufs herzlichste von Kathrine und Gavin willkommen geheissen. Wir werden bekocht und verwöhnt wie in einem 5 Stern Hotel. Wir lernten die Beiden auf Las Perlas kennen, als sie mit Jeannet und David als Crew unterwegs waren. Mit ihnen erkundigten wir die Gegend, wieder mit unseren Fahrrädern, was immer wieder eine Wohltat ist nach so vielem Sitzen. Trotz der wunderschönen Zeit mit den Beiden wollten wir weiterreisen. Im Jimmis Beach CG buchten wir 2 Nächte, um den 62. Geburtstag von Iris zu feiern. Zur Feier des Tages besuchten uns Kathrin und Gavin, mit denen wir auswärts ein nepalesisches Geburtstags-Festmahl genossen. Die Beiden läuteten mit uns ihre Ferien ein und reisten dann weiter ins Landesinnere an den Darlingriver.
Bei uns standen noch einige Besuche an. Als nächstes besuchten wir die 5 köpfige Allenbach Oppliger Familie mit Kathrin, Mänu, Danai, Livia und Roschelle. Auch dort wurden wir mit grosser Herzlichkeit willkommen geheissen. Nach 5 wunderschönen Tagen mit Spielen, Fahrradfahren, Erfahrungen austauschen und Mänus Holzbadewannen bestaunen, fiel es uns sehr schwer weiterzureisen.
Kaum hinter der nächsten Hausecke, wurden wir schon wieder von Schweizern aufs herzlichste willkommen geheissen. Rosmarie und Heinz lernten wir auf der Fähre von Tasmanien kennen. Wir durften direkt auf dem Rasen vor ihrem Haus mit Blick aufs Meer campieren. Spaziergänge an der Beach, viel Gedankenaustausch wie auch Werkbesichtigung von Activcamper waren nur einige Highlights dieser Tage. Schön war, dass Martin mit der Installation von TV, Lautsprecher und Computer helfen konnte, eine stimmige Möglichkeit den jeweiligen Gastgebern etwas zu schenken. Wir hoffen sie wiederzusehen, wenn sie später mit ihrem neu gebauten Camper gegen Norden unterwegs sein werden.
Nun wollten wir es wissen, per Internet beantragten wir einen Borderpass für Residenz QLD, so quasi wir wollten jetzt endlich heim nach Runaway Bay…unglaublich aber wahr, es klappte!!!! Am 25. Juni 2020 fuhren wir endlich über die immer noch schwer verriegelte Grenze,
heim nach QLD. Aufs herzlichste wurden wir am nächsten Tag von Nadine und Gavin willkommen geheissen. Alles Anstehende klappte wie am Schnürchen. In der Toyotagarage kriegten wir bereits am Montag einen Termin für den fälligen Service. Am Dienstag war Modcom fällig um die Garantiearbeiten an unserem Trailer zu erledigen. Leider mussten wir uns schon wieder verabschieden, auch bei Nadine und Gavin fühlten wir uns wie zu Hause. Schön ist, dass wir uns sicher bevor wir in die Schweiz reisen wiedersehen werden. Langsam wurde dieses Dauerverabschieden anstrengend, aber eben wir wollten noch in die Outbacks, gegen Norden, in die Pampa, endlich Milkyway, Campfire und Weit und Breit nichts. Auf dem Weg nach Norden mussten wir noch bei unserem Kühlschrank Hersteller nördlich von Brisbane vorbei, da das Gefrierfach nicht richtig runterkühlte. Auch dort, wir kamen und 3 Std. später fuhren wir mit einem neuen Teil weiter. Perfekt und erst noch auf Garantie. Wir waren sehr dankbar, denn in den Wüstengegenden ist es angenehm, wenn alles funktioniert, zumal es dort auch nicht allzu viele Reparaturmöglichkeiten gibt.
Ueber Woodford reisten wir mit Zwischencamp in Wallumbilla Showground weiter nach Charlesville, wo wir den Vollmond fast in uns hineinsaugten, Idylle pur.
In Quilpie waren wir endlich zurück im Wüstenklima. In der Nacht sehr kalt und dafür tagsüber moderate 20-25C, herrlich. Der Campground besass heisse Spa-Becken, die von natürlichen Quellen gespeist werden. Tagsüber besuchten wir das Dinosaurier Museum in Eromanga.
Dann waren endlich Nächte im Busch angesagt, Sternenhimmel und Campfire bis wir in dem, bereits vor einem Jahr angepeilten, Birdsville ankamen. Damals konnten wir wegen den riesigen Überflutungen nicht hinfahren.
Bevor wir im bekannten Birdsville Pub und Hotel ein feines Abendessen genossen, besuchten wir die roten Sanddünen der angrenzenden Simpson Desert, wie auch die sehr raren Waddi trees mit wirklich steinhartem Holz.
Am 10.7. ging endlich der QLD Border für fast alle auf. Dafür wurde Victoria leider wegen der 2. Welle von Covit voll abgeriegelt. Gut, dass wir vor einem Monat dort weg gingen, es scheint wie so oft auf unserer Reise, dass wir praktisch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, dafürkönnen wir nicht genug dankbar sein.
Auf der Durchreise machen wir kurz in Bedourie Halt und genossen die heissen Quellen und den Swimmingpool. Frisch geduscht ging es wieder weiter in den Busch auf der Suche nach einem schönen Nachtlager. Milkyway Romantik, ein feines Znacht, Zweisamkeit in der Einsamkeit, im wahrsten Sinne des Wortes himmlisch.
Am 12.Juli, also einen Monat und 4600km nachdem wir Bellinda und Ken verlassen hatten, erreichten wir Mount Isa. Hier wollten wir Auto und Trailer, nach so vielen Dirtroads, wieder warten, sodass wir sicher nach Norden in die wirkliche Abgeschiedenheit weiterreisen konnten. Martin entschied sich noch für neue Reifen mit gutem Profil zu kaufen. Die Nächte waren in der Zwischenzeit wärmer geworden. Oft zwischen 8-11C und tagsüber zwischen 21-26 C in sehr trockenem Klima.
Am Gregory River schlugen wir für 3 Tage unser Camp auf, ein Lagerfeuer brannte Tag und Nacht. Von dort aus durchquerten wir 3 Flussläufe um den Lawn Hill Creek, wie auch Adels Grove zu erreichen. In tropisch überwachsenen Wäldern bei den Indarri Falls lunchten wir und lauschten beeindruckt dem vielfältigen Vogelgezwitscher. Währendem Martin die Fische fütterte, genoss Iris das Schwimmen bis zu den Wasserfällen mit jeder Zelle. Trotz der Idylle, genossen wir es sehr am Abend wieder zu unserem einsamen Nachtlager heimzukehren.
Das nächste Nachtlager war bei den Leichhardt River Falls. Ab hier waren wir nun im Salzwasser-Krokodil Land und gegen Cape York ist ein Schwimmen im kühlen Nass nicht mehr zu empfehlen.
Wir blieben für 3 Nächte in Karumba Point, machten uns schlau über die Strassen Zustände wie auch, wo dass es spezielle Bewilligungen benötigen wird betreffend Covit und wo in welchen Gegenden striktes Alkoholverbot herrscht. Die Busse beträgt bis zu 40 000 $. Wir bunkerten Lebensmittel, Diesel, Benzin für den Generator, füllten beide Wassertanks auf, genossen das Baramundi und Meeresfrüchte Paradies am Gulf mit einem feinen Abendessen bei Sonnenuntergang. Trotzdem Luxus waren wir froh morgen wieder in die Wildnis weiterzureisen, Campingplätze mögen ja praktisch sein, aber sind uns zu eng.