Cape Verdes
Überfahrt nach Capo Verde
Nachdem wir eine Woche das schlechte Wetter im Hafen von Las Palmas, Gran Canaria abgesessen sind (im kleinen Hafen kam Schwel herein und hätte uns an der nicht ganz glatten Hafenmole entweder die Fender abgerissen oder das Boot aufgeraffelt, tzia, somit fiel der Landausflug buchstäblich ins Wasser) ging die Reise am 15.12. endlich weiter. In Las Palmas hatten wir von einer privaten Hilfsorganisation „Correo de Mar“ Kleider und Schulsachen an Bord genommen, die Liste der Empfänger in die Hände gedrückt gekriegt und den „Handel“ mit Javier und Martha natürlich gefeiert. Wir versprachen alles fein säuberlich auf der Insel Sal dem Pescadero Nelson zur Verteilung abzuliefern. Auch wenn man nur ein paar Brocken Spanisch spricht, es freut die Einheimischen dermassen, dass dich ein Schwall von Worten und Sätzen überflutet oder beglückt je nach dem. Leider konnte ich weder das portugiesische Wörterbuch auf unseren Franklin runterladen, noch habe ich im Studentenstadtteil ein Deutsch-Portugiesisches Wörterbuch gefunden, dafür einige herzliche Gespräche. Wenn ich das Promptonfahrrad mit eingeklapptem Hinterrad mit ins Geschäft nahm, ihm beim Eingang wie einem wartenden Hund den Kopf klopfte, begegneten mir meist schon die ersten lachenden Augen.
Sal
Die Überfahrt ging zügig mit ca 8 kn Fahrt, 25-30 kn Wind voran und nach 4 ½ Tagen erreichten wir ohne wesentliche Zwischenfälle die wunderbar geschützte kleine Hafenbucht von Palmeira. In der Zwischenzeit hat sich auch unser Wach- und Schlafrhythmus eingependelt, alle 4 Stunden wird gewechselt, Martins Wache beginnt abends um 20 Uhr. Am Samstag den 21.12 überreichten wir Nelson die Kleider und Schulsachen und genau zu diesem Zeitpunkt lief das von den Dorfbewohnern sehnlichst erwartete Fischerboot ein. Dank der gerade neu geschaffenen Beziehung, kriegten auch wir frischen Fisch ab. Am Sonntag erkundeten wir mit einem Aluguer (Sammeltaxi) die Insel und landeten in einem nicht eingeplanten Gottesdienst in Espargos mit Schlagzeug, Klavier und üppigem Gesang. Zur Krönung fanden wir im 1 Stock eines Gebäudes ein gemütliches Restaurant und genossen unsere erste kapverdische Mahlzeit. Über Santa Maria, im Süden der Insel von Sal, wo wir eine gemütliche Weihnacht am Anker mit Filet vom Grill, Kerzen- und Sternenlicht verbrachten, segelten wir am 26.12. weiter nach Boavista.
Boavista
Hier erwarteten uns schneeweisse, traumhafte Sandstrände, Wind der jedem Kiter und Surfer das Herz höher schlagen lässt, die wir jedoch kaum geniessen konnten, da einmal mehr das Wetter (diesmal waren es die Wellen) unseren Tagesablauf bestimmte. Der Landausflug fiel wieder ins Wasser, das Risiko war uns zu gross, dass es den Anker ausgerissen hätte.
Maio
Aus diesem Grunde ging die Reise bereits am 28.12. frühmorgens weiter nach Maio, wo wir immer noch wunderbar gemütlich vor Anker liegen. Das kleine Städtchen Vila do Maio hat ganz viele farbige Häuschen, ist friedlich und wir sind bis jetzt das einzige Boot. Wir wurden bereits am ersten Tag als wir uns beim Polizeibeamten anmelden wollten, von To einem Capo Verder und seiner Freundin Christina einer gebürtigen Genoveserin unter die Flügel geklemmt. To half uns kurzerhand den Polizisten in seiner Wohnung herausklopfen, erklärte uns die Fischpreise und lud uns am Abend auf ihre kleine verträumte Dachterrasse zu einem typischen lokalen Fischgericht ein. Am 30. erkundeten wir mit einem Mietauto unter guter Führung von To die Insel. Erklommen die Sanddünen im Norden, kauften frischen Ziegenkäse, sahen Köhler an ihrem Werk (Holzkohlenherstellung) luden da und dort wandernde Einheimische auf und luden sie im nächsten Dorf wieder ab. Speziell war auch dass jeder Strand andere Muscheln hatte und dass ich mein erstes Zuckerrohr kaute. Nach einer Spaghetata rettete Chritina unsere knurrenden Mägen und am Abend hatte ich das Vergnügen im Markthaus oben im ersten Stock bei ihr die Haare schneiden zu lassen. Als Dank haben wir sie gestern Abend auf unser Schiff eingeladen und frischen Thunfisch genossen. Kaum hatten wir die Musik eingestellt, begann To zu tanzen, hier ist überall immer jederzeit Musik zu hören. Farben, Musik, Herzlichkeit und extrem klares Meerwasser prägen diese Insel. Das Dorf ist zurzeit in grosser Vorbereitung für heute Abend. Geplant ist, dass man einen Eintrittsbändel kauft, der einem „gratis“ Essen und Trinken ermöglicht, auch soll die ganze Nacht das Tanzbein geschwungen werden…. Für uns ist es herrlich hier so warmherzig aufgenommen und auch geschützt zu sein. Man kann das Dinghi ruhig am Strand liegenlassen, alle sind hilfsbereit und extrem gemütlich.
Silverster: Eine spezielle Dinghiwache wurde organisiert und nachdem wir To und Christina um 21 Uhr abholten ging es um 23.00 Uhr langsam durchs Dorf Richtung Festlokal. Wir waren abends um 23.30 Uhr die ersten Gäste. Es wurde noch geputzt, aufgetischt, die Musikanlage installiert, das Buffet wurde fertiggestellt, die Garderobe noch gewechselt. Wir sassen draussen vor der Tür, Mitternacht strich vorüber, langsam trudelten die Menschen in wunderbarer Abendgarderobe ein. Wir sassen alle in einer Reihe, jeder Neuankömling schüttelte jedem die Hand (auch uns) un buen feliz nuevo ano….dann kam der DJ und Ohropax sei dank, überlebte das Gehör…nun ging die Party endlich so richtig los. Essend Tanzen und tanzend Essen, lachen, herrlich. Obwohl wir die einzigen Fremden waren, wurden wir integriert und beglückwünscht als wären wir Einheimische. Der Dorfpolizist fuhr mit dem Patroulienfahrzeug mit eingebautem Gefängnis kurz eine Markierungsrunde, 15 Min später mischte er sich in Zivil mit seiner Frau unter die Gäste. Als wir gegen 5 Uhr schlafen gingen war die Feier noch voll im Gang und soll noch 1Tag und 1 Nacht
gedauert haben.
Fogo – diese Insel hat nicht einen Vulkan sondern ist ein Vulkan.
Wir verliessen am Neujahrsabend Maio und segelten mit gutem Wind in einem Nachtschlag nach Fogo. Dort liefen zur selben Zeit wie wir die Fischer ein, so konnten wir einen Prachtsthunfisch direkt von Boot zu Boot kaufen. Heute Abend geniessen wir Sashimi, mit allem Drum und Dran.
um feliz ano novo de Fogo para todo…
Als wir auf der Polizeiwache in Sao Filippe unsere Einklarierungsgebühren bezahlten, (auf jeder Insel ca. 7 Euro) informierte uns die Beamtin Fr. Lopes, dass wir mit diesen 3 Einheimischen auf gar keinen Fall die Insel besichtigen sollten, denn in der Zwischenzeit würde die Bootswache unser Boot ausräumen. Sofort gingen wir zurück zum Hafen, dort bemühte sich der Bootsbewacher bereits vergeblich einen Frontlocker aufzumachen, vorsorglich hatten wir alles bestens verriegelt. Nachdem ich ihm mindestens 20 Min die Leviten gelesen habe, schleppte ich ihn zur Krönung noch auf die Polizeiwache am Hafen. Trotzdem verbrachten wir, dank unseren neu eingelaufenen Schiffsnachbarn Silvia und Jürgen noch einen gemütlichen Abend. Ohne diese Beiden wären wir noch am selben Abend ausgelaufen.
Sao Vicente - Mindelo
Am nächsten Tag liefen wir unter eher stürmischen Bedingungen aus. Böen rissen uns den Heckanker aus, worauf wir unter erschwerten Bedingungen den Anker hieften und von einer Minute auf die andere ausliefen, um in einem Tag und Nachtschlag nach Mindelo, Sao Vincence zu segeln. Ein harter Amwindkurs zwang mich einmalmehr in die Knie und wie immer, hat Martin uns sicher durch die Nacht navigiert.
Hier in Mindelo bereiten wir uns für die Reise über den Atlantik vor. Klar Schiff machen, innen wie aussen, Essen kaufen, die Reserve der Reserve aufstocken, einladen, eingeladen werden, Konzerte – an jeder Ecke hat es wunderbare capverdische Musik. Berühmte Musikgruppen treten in Lokalen auf, die Kulissen erinnern einem an die 40er, 50er Jahre. Eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Nun heisst es noch ein wenig ausruhen, Gemütlichkeit geniessen, tief durchatmen und wenn die Winde weiterhin in die richtige Richtung wehen, geht es am Montag,12. Januar los.
Wir freuen uns endlich an die Wärme zu segeln, hier ist es „nur“ ca 25 C und wenn der Wind bläst ist dies ein wenig frisch.