Atlantiküberquerung
Ein gut eingependelter 24 Std Rhythmus von unterwegs:
19.00h – 01.00h Wache Martin (Abwasch, Küche)
01.00h – 05.00h Wache Jris (wunderbarer Mond, himmlisch in der Nacht)
05.00h – 09.00h Wache Martin (Frühstück vorbereiten, frische Brötchen aufbacken)
10.00h – 14.00h Wache Jris (Abwasch, Menueplanung, Küche putzen)
Während der Wache gibt es viel wunderbaren Zeitraum zu geniessen. Oft sitzen wir mit einer Tasse Tee oder einem Kaffee auf Deck und staunen über die Sternenvielfalt, wie auch über diese riesigen Wassermassen, die sich von hinten unter unserem Schiff durchspülen. Unter uns haben wir meistens 4000m Wassertiefe. Luftfeuchtigkeit pendelt zwischen 60-78 %. Die Wellenhöhe ist zwischen 2-4 m, die Windstärke 5-7 Beaufort, schlicht gesagt ideal. Ab und zu überholt uns eine wassergefüllte Wolkenmasse, zuerst steigt der Wind auf über 30 Knoten, dann giesst es das Schiff sauber und schon hat sie uns überholt.
Die Tage sind trotz viel Zeit sehr kurz. Wassergenerator flicken, wieder flicken, wieder flicken, am 5. Tag ist der Bolzen abgebrochen, Wassergenerator muss gerettet werden. Nun heisst es ein wenig Strom sparen. Dann die Gasflasche wechseln, kochen, abwaschen, ein Reff rein, wieder Eins raus. Langsam wachsen Iris die Segelmuskeln. Gegenseitig benötigt es Geduld, denn diese riesigen Wassermassen wie auch die enormen Kräfte, wirken nicht immer sehr entspannend. Aber es kommt. Dann wieder die Entsalzungsanlage überwachen, Navigationseinträge, Schiff oben, unten, hinten, vorne, immer wieder überall kontrollieren. Irgendwo tropft Wasser rein, Ursache finden. Brot backen, Joghurt machen. Gemüse und Früchtekiste kontrollieren, das Funkwetter runterladen, Email schreiben, Hobbys frönen, Manuals studieren….etc…etc….auf jeden Fall ist es nie langweilig und überraschend gemütlich.
Einmal haben wir eine Beneteau 49 links liegen gelassen und ein Fischkutter hat uns gekreuzt. Rundum hat es endlos Platz, man glaubt es kaum, der einzige Schiffskutter (ohne AIS) dem wir begegnen ist auf Kollisionskurs. Also immer schön rundum schauen und ja nicht denken du seiest allein auf dem Atlantik. Neben fliegenden Fischen hat Martin einmal Delphine gesichtet. Ansonsten sind wir mit den Wolken, der Weite, den Wellen, dem Wasser und uns ganz allein. Dafür werden wir jede Nacht mit einem himmlischen Sternenhimmel beschenkt.
Am 26. Januar 2014 erreichten wir um 21.31h Le Marin auf Martinique, schmissen bei einem tüchtigen Tropenregen den Anker in die Bucht und gingen glücklich schlafen.
Die Passage dauerte 12 Tage 16Std und 31 Min. Wir sind 2212 Nautische Meilen gesegelt.
Die Kalea hat sich robust und zuverlässig durchs Wasser gekämpft. Kaputt gingen der Wassergenerator und 30 Stunden vor dem Ziel der Autopilot. Das hiess 30 Stunden am Steuer stehen. Obwohl wir den Dinghi Motor im Frontlocker verstaut hatten streikte er bei der ersten Benutzung. Ansonsten, gesund, gut genährt und rundum zufrieden.
Eine herrliche Atlantiküberquerung!!!! Die Ankunft haben wir mit Champagner gefeiert und selbstverständlich hat Poseidon seinen Anteil bekommen.