San Blas Islands Panama
Tropischer Sturm Otto – und ab nach Kuna Yala
In Portobelo luden wir unsere Kalea noch mit dem Fehlenden voll, Iris genoss einen Shoppingday in Colon bevor wir wieder nach Puerto Lindo fuhren, wo wir noch eine wunderbare Einladung auf „Oceana 1“ genossen. Na dann kam es doch ausnahmsweise anders als gedacht. Anstelle von Ankern bei einer einsamen Insel, zwängten wir uns schutzsuchend in die Linton Bay, einige Nachbarn waren bereits bekannte Gesichter, andere lernten wir von Ferne dann kennen. Am Abend ging unsere Kalea auf Drift, die Böen nahmen zu, es war bereits dunkel und der Regen peitschte durch die Nacht. Umankern in diesen Verhältnissen ist eh ein Stress, dass dann aber ein grosses Motorboot ca. 60m lang umankern muss, der Kapitän sein Schiff bei diesen Gewaltsböen nicht im Griff hat, dies hielt mindestens 6 Booten die nächsten 24h auf Trab. Ein Dauerregen setzte ein, die ersten Meldungen liefen ein dass sich der Sturm weiter in einen Hurrikan aufbauen würde, dies jedoch zum Glück von uns wegdrehend. So hielten wir beide die ganze Nacht wache, wir beobachteten, dass auch die Planet Earth (was für ein erhabener Name für eine so lausige Angelegenheit) langsam wieder auf Drift ging, tagsüber war der Funkkanal unter Dauergebrauch, einige Schiffe mussten Einiges unternehmen, dass ihre Sicherheit wieder gewährleistet wurde. Bei uns war es schon schwieriger, unsere Sicherheit hing von unserem Nachbarn ab und der hatte es eindeutig nicht im Griff. Nach 24h mehrmaligem Aufruf, dass er bitte genügend Abstand zu unserer Kalea halte, keine Crew an Bord, sein Anker blieb noch an was hängen (zum Glück nicht an unserem Anker, dies war ursprünglich Befürchtung) x kg Adrenalin war dieses Boot endlich so verankert, dass wir eine trotz wach schiebender ruhige Nacht verbrachten.
Kuna Yala die San Blas Islands
Nach ein paar Tagen laufen wir nun endlich aus und am selben Abend wieder ein. Iris hatte seit ein paar Tagen Schulterschmerzen, die auf dem Weg in die San Blas unerträglich wurden plus noch mit Ausstrahlung in den linken Arm. Noch einmal kommt es Anders als wir dachten. Martin nahm Kontakt mit Geniet Lewe auf, Jannette und David offerierten uns, mit einer Spritze und einem feinen Abendessen, in Empfang zu nehmen. Zumindest Iris war für beides sehr dankbar. Nach 2 Tagen war das Schlimmste weg und wir segelten definitiv in die San Blas.
Die ca. 340 Inseln liegen auf der Atlantik Seite von Panama, bewohnt von relativ kleinwüchsigen, friedlichen und sehr gesunden Menschen. Das Zweitkleinste Volk auf Erden, die Kleinsten sind die Pygmäen. Diese Indianer konnten sich, da sie vom Festland in Kanus geflüchtet waren, einiges an Kultur erhalten. Auch ist es für Fremde weder erlaubt Land zu kaufen, zu investieren, noch sich dauerhaft niederzulassen. Jedes Dorf hat 3 Chefs (Sailas), die sind nicht nur für Politik sondern auch für Spiritualität, Poesie, Medizin und Geschichte zuständig. Früher lebten die Bewohner mehrheitlich nackt, jedoch bunt bemalt. Durch die Missionare mussten sie sich anziehen, so kreierten sie die farbigen Muster in die von Hand gewobenen Stoffe „Molas“ und Stickereien und zogen diese an. Ein sehr fröhliches und farbenfrohes Volk. Für die Kuna Indianer ist nebst der Fischerei und heute auch der Yachttourismus die Einnahmequelle. Die Kokosnuss, die noch bis vor ein paar Jahren als Bezahlung respektive Eintauschmittel galt, dürfen nur diejenigen ernten, denen die Insel zum Instand halten zugeteilt ist. Eine Kultur in der der Mann bei Heirat zur Frau zieht und die Frau das Geld verwaltet. Ein Matriarchat. Ein Tag beginnt früh, mit dem Kanu dorthin paddeln, je nach was ansteht, jemand geht fischen, Insel pflegen und sauber halten, dann essen, mit der Familie ein wenig segeln und am Abend beim „Congresso“, wo meist der Saila in der Mitte und der grössten Hängematte liegt wird palavert, dann zieht sich jeder früh wieder in seine Hängematte zum Schlafen zurück. Die Flüsse werden sauber gehalten und es ist Gold darin zu finden. Den Kuna ist es jedoch nicht erlaubt danach zu suchen, da die Saila verhindern wollen, dass sich Unstimmigkeiten deswegen ergeben könnten.
Shelterbay – San Blas
Wir motoren Wasser machend in die Shelterbay, dort gibt es ein herzliches Wiedersehen mit Sea Rose, Rosa dos Ventos, April und Matador. An einem Abend feiern wir, jeder bringt ein feines Gericht mit, April beschenkt die Nana Juana Girls noch mit einem selbstgemachten Schmuckstück, der Agent kommt vorbei, das Datum liegt fest, am 9.1.17 fahren wir durch den Kanal. Wir legen allen noch einmal ans Herz Marylin nicht zu vergessen, diese junge ehemalige Managerin von Nana Juana sitzt im Gefängnis, was eigentlich nicht sein dürfte.
Da wir schon bald zu viert sind bunkern wir ausführlich in Colon und Portobelo und tanken in Linton Bay alles voll. Ein erstes Wiedersehen mit Pura Vida, ein letztes Mal mit Oceana 1 und ab geht’s am 24.12. früh morgens gegen Strömung, Wind Wellen in die San Blas. Ein wunderbares Weihnachtsfest auf Pura Vida, erfrischende Nachbarn wie Stella Polaris und Geniet Lewe bereichern die Festtage.
In Carti nehmen wir Rita und Franz als Crew an Bord. Wir haben ihnen ein Taxi organisiert, das sie durch den Dschungel ins Kuna Land brachte. Wie versprochen lieferte Richard Georg die Beiden am 28.12 am Land ab und wir holen sie mit dem Dinghi an Bord. Soviel Käse und Salami hatten wir schon lange nicht mehr in unserem Kühlschrank, auch alle Bestellungen hatten wunderbar geklappt, wofür wir sehr dankbar sind.
Franz hilft Martin mit einigen noch anstehenden Schiffsarbeiten, Rita und Iris schnorcheln, kochen und alle Vier geniessen wir die gegenseitige Geselligkeit. Das Wetter hat sich seit ein paar Tagen von der Regenzeit in das übliche sonnige Wetter gewandelt, strahlend blaue, türkis und blaugrüne Inselumrandungen, sowie herrliche Riffs und farbige Fische entlocken uns immer wieder kleine Begeisterungsausbrüche.
Mit Cécile und Sylvain verbringen wir gemeinsam die Neujahrstage, rutschen alle 6 wunderbar ins 2017. Leider findet das Nachtschnorcheln dieses Jahr nicht statt, das Aussenriff ist relativ offen, so würden wir zu viele Nachträuber kennenlernen.
Hollandays 10$ pro Monat, allgemein im Kunagebiet 20$ pro Schiff und Person.
Zuerst frage ich Ati, ein Kuna ob er Fisch hat, ja heute Abend spät, die segeln aber aussen herum um am Festland den Fisch zu verkaufen. Dann fragt er nach einer Sicherung und ein Handy-Power-Supply und schlägt vor, dass er dies gegen Abend auf der Kalea holen kommt und dann gerade Fisch mitbringt. Wir schenken ihm noch ein paar farbige Fadenspulen und seiner Tochter Farbstifte danch segeln die beiden mit ihrem Einbaum wieder durch die Nacht nach Hause. Herrlich angenehme, freundliche und auch fröhliche Menschen.