Perth - Adelaide
Perth Oktober 2019
Nach einer für uns relativ kurzen Reisezeit von 19 Stunden Zürich-Perth, holten wir unsere hinter dem Flughafen in einer Storage Unit eingestellten Fahrzeuge ab. Super System, Preis-/Leistungsverhältnis stimmt und perfekt von Wind und Wetter geschützt. 3 Min entfernt davon, erwartete uns auf dem Caravan Park am Swan River in Perth unsere bereits zum Voraus reservierte Camp Site. Hier blieben wir eine Woche, ankommen war angesagt!
Tips:Es lohnt sich bevor man Neuseeland oder Australien bereisen will, das App „Camper Mate“ herunter zu laden. So ist es möglich offline von den Erfahrungen anderer Reisenden zu profitieren. Auch Maps. Me bewährt sich für uns seit Jahren. Online die Karten des jeweiligen Landes herunterladen, die dann offline zusammen mit dem GPS überall benützt werden können. Da sich leider auch die Berichte der Brände an der Ostküste häufen, schauen wir regelmässig ins Fires Near me App und die Wetterentwicklung auf www.windy.com. Es ist so oder so interessant die weltweite Wetterlage zu beobachten, egal wo man ist.
Während unserem Aufenthalt in Perth, besuchten wir die Familie vom Boot Neverland. Genüsslich tauschten wir schöne Segelerinnerungen von Tonga und Fiji aus. Netterweise durften wir ein Ersatzteil dorthin kommen lassen. Danke Nat und Stu.
Bevor wir los reisten, lernten wir auf dem gemütlichen Campground 2 Schweizerehepaare die auf dem Heimweg waren kennen. Es ist extrem heimelig wieder mal „zrede wie eim der Schnabu gwachse isch“! Es het gfägt!! Danke für die Barossavalley tips, hat sich gelohnt.
Die Frühlingstemperaturen schwankten oft begleitet vom kühlen Südwestwind zwischen 15C-35C. Unglaublich was da alles blühte, jede nur erdenklich blühfähige Pflanze oder Baum erstrahlte in einmaliger Farbenpracht. Wildblumen soweit das Auge reichte.
Am 1. November geht’s los, wie die Australier so schön sagen, let’s hit the road.
Im Serpentin Falls Park essen wir, in Gesellschaft von einem Känguru Mami, Lunch und beim Drakesbeook Weir schlugen wir unser Nachtlager bei relativ viel böigem Regen auf. Der Platz liegt idyllisch an einem künstlich geschaffenen Weiher mit 8 überdachten Essbanktischmöglichkeiten. Am Morgen belohnten uns warmer Sonnenschein und viel Ruhe für die gestrigen Strapazen. Eine Ideale Umgebung um den neuen Generator zu testen, wie auch um die schwarzen und weissroten Kakadus zu beobachten.
Unterwegs in der Harvey Showkäserei degoutierten wir ein paar Goodies und unter einem schattigen Baum neben Emu und Dromedar genossen wir einen von Iris jeweils am Morgen für die Reise vorbereiteten Mini- Lunch. Die Fahrt ging weiter durch den Tuart National Forest nach Margaret River.
Eine angenehme Gegend, um ein paar Tage in Ruhe am blauen Meer entlang der Wildblumenpracht zu schlendern und zu verweilen. Beim Naturaliste Lighthouse beobachten wir in weiter Ferne die letzten Wale auf dem Heim „ Schwumm“ in die Antarktis. Wir besuchen die uralten Ngilgi und Mammoth Cave und lernen im Leeuwin National Park den Unterschied von den stattlichen Riesenbäumen Marri und Karri kennen.
Auf dem Weg nach Augusta unbedingt das Boranup Gallerie Café mit seinen künstlerischen Werken besuchen, es lohnt sich. Schon bereits im Vorfeld, hatte Martin ein paar der interessanteren 4x4 Tracks herausgesucht. Der Erste führte uns an den Jasper Lake. D.h. beim Pneu Luft auf 20Psi für eine 77 km lange Entdeckungstour ablassen. Unseren Offroad tauglichen Trailer liessen wir zur Schonung des Materiales auf dem Campground stehen. Die Umgebung von Augusta hat einige sehr schöne Naturgebiete zu bieten.
Bei Pemberton bestiegen wir einen Teil des „Evan fire watch tree“. Die nicht allzu bequemen Riesenstahlnägel dienen spiralförmig als Treppe um wie der Name bereits sagt, aus 74m Höhe die Feuergefahr rechtzeitig zu erkennen. Der 2.Track war schon ein wenig extremer. Dünen rauf, zuerst rausschaufeln, dann haben wir den Trick raus. Nochmals mit viel Anlauf das Ganze von vorne diesmal mit untersetztem Getriebe. Oben war das Fahren wie auf einer blauen breiten Skipiste, herrlich weich, wie im Pulverschnee. Dann führte die Strecke durch den Warren River wo zwecks Schadenbeschränkung Iris barfuss mit zwei langen Stecken die Flusstiefe inspizierte. So hat sich das frühere Ankerkontrollieren auf in Flüsse auskundschaften umgelagert. Hauptsache es hat Wasser.
Auf dem CG lernen wir einen Winzer mit Team vom Mc Larren Valley kennen, der uns einen sehr interessanten Einblick zum Zweien der Reben gibt. Diese sehr strenge Arbeit verrichten sie jährlich jeweils 4 Monate am Stück, mind.10 Std pro Tag und dies 7 Tage lang.
15.11.19 Mitten im überwucherten Busch, wendete Martin innerhalb der zugewachsenen Strasse gekonnt unser Auto mit Trailer. Das Erklimmen von Mt. Frankland mit einem wunderschönen Anlaufspaziergang belohnt wieder mit einer herrlichen Rundumsicht. Der Weg, wie auch die 303 Treppen wurden gebaut, um in den Feuer gefährlichen Monaten den Aufstieg der zuständigen Überwachung Person auf den stattlichen Felsen zu erleichtern.
Die Nächte werden langsam wärmer, d.h. im Schnitt 8-12C was uns motiviert wieder vermehrt wild zu Campen, dies ist in West-, wie auch in Südaustralien an vielen Orten möglich. Wir waren auch mit Kalea praktisch immer am Anker, die Freiheit und das nicht eingequetscht sein, lässt uns jederzeit ein wenig mehr Mühe auf uns nehmen.
Bei Walpole durften wir in den Baumkronen die jungen Adler bewundern und im Giant Tree Walk in 40m Höhe durch die Riesenbaumkronen durch spazieren. Die Gegend wird langsam trockener, die Weizenfelder sind oft mit wunderschönen grossen Felsen durchzogen.
Im Cozy Corner CG am Meer, der auch einer der vielen gratis Plätze hat, blieben wir 3 Nächte. Von dort aus besuchten wir das Walfischmuseum, die Sandelwoodfactory, wie auch das Blowhole in Albany.
Für den bereits seit Tagen angesagten starken Regen waren wir perfekt vorbereitet. Wie erwartet erwachten wir mit Prasselregen, warteten das erste Wolkenbruchloch ab, alles zusammen packen und ein paar Minuten später sassen wir bereits gemütlich beim nahe gelegenen Roadhouse auf der Veranda und frühstückten. Wie immer super Teamarbeit.
Der Fitzgerald River NP toppte die Pflanzenvielfalt noch mit der endemischen Royal Hakea und beim Abendessen kriegen wir Besuch von kleinen grauen Wallabys.
Unterwegs gegen Stokes NP sahen wir Emu, tote Schlangen, kleine Lacer monitore, verschiedene Skinks, natürlich hunderte unsd unbekannte Pflanzen, Schaffe, Spinnen, grosse Pelikane und schwarze Kakadu. Die Traumstrände lassen wir leider ein wenig links liegen, der kalte Südwind macht einem „uf bärndütsch gseit, e sturme Gring“.
Von Esperance über den Daniels Beach nehmen wir die Pamango Rd um auf den Balladonia Track zu gelangen. Gemäss Ranger ist das Feuer gelöscht. Beim Deralinya Homestead, genossen wir unseren Lunch. Die Vorstellung wie sie früher gelebt hatten fällt einem an solchen Orten relativ einfach. Unterwegs schlagen wir im Busch das Nachtlager auf und am nächsten Tag geht’s weiter auf der 146.6 Km geraden Eyre Highway. Der längsten geraden Strassenstrecke in Australien. Wir klopfen gegen Süden, unterwegs übernachten wir meist wild, genossen den Sternenhimmel und die Freiheit. Entlang nach Nollarbor lesen wir eine der leider vielen hässlichen Nuklear Geschichten, wir staunen wie viele Orte für Atombombentests missbraucht wurden. Rücksichtslos gegenüber allem und jedem Das traurige Gefühl wird bald durch die stattlichen Kornspeicher und die Gipsminen abgelenkt.
30.11.19 Coodlie Park Bushcamp, hier wurden wir von den Friends of the Gawler Ranges NP zu ihrer Clubweihnachten eingeladen. Am grossen Campfeuer wurden Geschichten über das Buschleben ausgetauscht, es war ein sehr geselliger und fröhlicher Aufenthalt. Peter offerierte uns am nächsten Tag auf seiner Schafsfarm im Busch zu übernachten, so dass wir tags darauf am Schafe schären teilnehmen durften. Dankend nahmen wir dieses interessante Angebot an und staunten nicht schlecht ab der Effizienz des Teams. Pro Mann wurden im Akkord 130 Schafe geschoren, was eine unglaubliche Leistung ist. Dementsprechend sortieren die Frauen fleissig die Wolle, alles geht fliessend Hand in Hand. Die meiste Merinowolle wird nach China exportiert, wo leider bereits der Preis so gedrückt wird, dass die Farmer stark darunter leiden.
Ueber Port Lincoln wo wir Robin und Jim besuchten, fuhren wir wieder hoch nach Wudinna. Dort trafen wir uns mit Wendy, Trisha, Westy und Marry zu einem gemütlichen Café, kauften beim lokalen Metzger noch Fleisch ein und reisten hoch über die Gawler Ranges nach Mt. Ive Station. Wir sind in so abgelegenen Gegenden, wo wie hier weit und breit kein Mensch sichtbar ist. Immer wieder schätzen wir unser Satelitten Telefon. Sobald man im Buschland ist, gibt es praktisch null Telefonempfang. Am dritten Tag kam ein Filmteam aus Frankreich angereist um die einmalige Gegend des Lake Gairdner für die Schulen in Belgien und Frankreich zu filmen. Im Gegensatz zu uns, hatten sie eine Bewilligung eingeholt, um mit dem Auto auf den 160x50km grossen Salzsee zu fahren. Wir waren schon am Rande der riesig weissen Fläche tief beeindruckt.
Da über 40C erwartet wurden, fuhren wir runter ans Meer. Anstelle von einer kühlen Brise, wurden wir mit böig heissem Wüstenwind und einer Fliegeninvasion willkommen geheissen. Iris erfrischte sich trotz der Fliegenplage bei gefühlten Wassertemperaturen von 38C trotzdem.
Langsam war es an der Zeit Richtung Barossa Valley zu fahren, die Seele baumeln lassen, ab und zu auf einem grünen Weingut feinen Wein zu degoutieren und unsere Webseite zu aktualisieren. Es gibt hunderte von Fotos zu sichten und natürlich alle Jahre wieder den Weihnachtsbrief zu verfassen. Am Dienstag werden wir das Auto in Adelaide in den Service geben um am Freitag für eine Woche auf den Kangaroo Island unsere Weihnachtsferien zu verbringen. Wir werden wie jedes Jahr unsere Familien sehr vermissen und gleichzeitig dankbar sein, dass wir an der Wärme sein dürfen.