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Pazifik-Passage

| Reiseberichte

In den letzten Tagen waren Diesel, Gemüse, Früchte bunkern angesagt, mit anderen Seglern Kartenmaterial austauschen und natürlich durften die zeremoniellen Abschieds-Happy-Hours nicht fehlen, sogenannte farewell drinks.
Am 04. April Mittags um 13h nahmen wir den Anker hoch und wurden, als wir die Bucht von Santa Cruz Aurora unter Motor verliessen vom sehnsüchtigen Klang der Muschelhörner begleitet. Es ist immer wieder von neuem berührend Abschied zu nehmen. Wo werden wir Aldebaran, Pakia Tea, Osbrey und Sula wiedersehen? Die beiden erstgenannten segeln Richtung Osterinseln, Pitcairn und Osbrey wie auch Sula Richtung Marquisen.
Bevor wir die Bucht verliessen gab es noch kurz einen Radio Check, die anderen Boote kontrollierten ob unser VHF und das AIS noch funktionierten. Kurz nach dem Auslaufen setzten wir die Segel, wie so oft hat Martin einmal mehr das perfekte Wetterfenster herausgepickt. Wir wurden bereits bei den Galapagos Inseln vom Tradewind abgeholt, der normalerweise erst ca 400sm weiter südlich zu finden ist. Dies hätte geheissen, die wertvollen Dieselbestände bereits in den ersten Tagen zu verbrennen. Da die ersten Tage Wind bis nur 10kn angesagt war, segelten wir voll ausgerefft durch die Nacht. Es war ein berührendes Gefühl, nun sind wir unterwegs in die Südsee, wow, vor uns liegen 3000sm Wasser. Wir freuten uns beide sehr auf dieses einzigartige Erlebnis.
Lebensrhythmus an Bord:

16.30h                 Kochen
17.00h                 Essen
18.00h                 Iris geht 4h schlafen        22.00h                 Martin geht 4h schlafen
02.00h                 Iris geht 4h schlafen        06.00h                 Martin geht 4h schlafen


1855 Pazifik1856 AbendessenFrühstücken ist individuell. Gemeinsames Mittagessen 12 Uhr dann geht Iris ca 1.5h schlafen und von ca15.00-16.30h Martin noch einmal. Die meisten Arbeiten erledigten wir entweder während unserer Wache oder der kurzen gemeinsamen Zeit. Zum Beispiel: Bilgen rausputzen, waschen, Gemüse und Früchtekiste täglich auf die kleinsten Verfaul Tupfen durchsuchen, Abwaschen, wunderbare Menüs Kochen, Backen, Funken, Mail schreiben, Putzen, Putzen, Putzen, Wetter runterladen, Segel trimmen, kleinere Dinge flicken, Wasser machen, Fischen, Fischköder kreieren, Betten, die Haushaltung etc. etc. Dazwischen bleiben kurze Momente die wir sogenannt frei haben, dann geniessen wir die Weite, ein Buch, ein Spiel oder einfach das Sein. Am Samstag 08.04.17 morgens um 10.00h hatte Kaleas Log 21600 sm angezeigt, theoretisch wären wir also bereits einmal um die Welt. Dies muss natürlich gefeiert werden.


Die erste Hälfte segelten wir unter sehr moderaten Bedingungen, im Schnitt mit ca. 176 Etmal gegen Westen. Gegen Ende des zweiten Teiles wurde der Wind zusehends achterlich und schwächer. D.h. aufkreuzen, halsen, wieder halsen, wieder halsen. Unser Etmal Durchschnitt sank rasch auf 130.

1857 PaazifikUnterwegs waren wir per Funkmail auch mit den anderen Booten im Kontakt. Lustiger weise war Muse, die wir zuletzt in Ecuador gesehen hatten, zu Beginn nur ca. 60sm vor uns. War ein schönes Gefühl zu wissen, dass in der Nähe ein bekanntes Boot ist. Die anderen waren viel weiter weg, nicht desto trotz gaben wir uns täglich die Positionen und Segelrichtung durch, auch dies gab ein starkes Miteinander Gefühl. Speziell die Boote die gegen Easter-Islands segelten waren rege im Kontakt mit uns allen, Fronten wurden besprochen, Autopiloten fielen aus, Solarpannel mussten unter erschwerten Bedingungen montiert werden, Salzwasser wässerte den Navigationstisch, Bananen und Fischrezepte wurden ausgetauscht, täglich trudelten die spannendsten Geschichten ein.
Unterwegs kreuzten wir 2 Frachter, ein Fischerboot und eine schwimmende Plattform. Ansonsten segelten wir mit täglich abgebissenen Fischködern unserem wohlverdienten Tunfisch entgegen. Am Tag X war er endlich am Hacken. Ca. 60 cm gross und schön dick, kurz Photographien und dann die Kehle durchschneiden und Schwupps aus der Traum, der Unterkiefer riss und unser frisches Sashimi verschwand in den Wellen. Tzja, wäre schön gewesen. Dies passierte ein paar Tage noch einmal mit einem Mahe Mahe, diesmal riss die Leine. Zum Glück hatten wir für den Fall aller Fälle noch 3 Portionen Tuna eingefroren.
In diesen 20 Tagen durchsegelten 3200sm innerhalb 3 Zeitzonen. Wir waren so gut eingependelt und eingespielt, dass die Passage noch eine Weile hätte fortdauern können.

 

1859 Fatu HivaIn Fatu Hiva ankerten wir am 24. April 2017 nach einer wunderschönen Zeit zu zweit auf dem Meer.

Eindrücke