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Neukaledonien

| Reiseberichte

Neukaledonien erreichten wir anfangs September 2018 von Fiji.

5100 BourailGeografisch gehören die Inseln zu Melanesien. Vorläufig sind sie jedoch noch unter der Territorialhoheit des französischen Staates. Wir wussten bereits, dass Neukaledonien strengere Einklarierungsbedingungen hat, als die anderen Ueberseegebiete von Frankreich. So légère wie jedoch z. Bsp. Martinique, Guadeloupe oder auch in den Société Inselgruppen wurde es hier nicht gehandhabt. Im Gegenteil, die strengen Massstäbe sind wie in Australien. D.h. keine Frischware und im Gefrierschrank nur Original abgepacktes Fleisch. Das Basilikum flog samt Erde in den mitgebrachten grossen Kehrichtsack und unter vielen bereits gut einstudierten Entschuldigungen wanderten diverse Goodies in die Verbrennung. Iris hatte wohlweislich die rettende Jacke auf den Topf mit Aloe Vera gelegt, bis Australien wird diese Pflanze uns noch begleiten.

 


5101 PoomIn Port Moselle ist es praktisch unmöglich einen Marina Platz zu erhalten. Die Marina wird nach dem Motto bewirtschaftet: wer zuerst kommt kriegt den Platz . Da blieb uns nichts anderes übrig als hinter dem grossen Bojen Feld in Nouméa den Anker in ca. 12m zu schmeissen und mit dem Dinghi an Land zu fahren. Für die Schiffsinspektion erhielten wir einen Termin für den nächsten Tag um 15h und mussten ans Quarantänedock. Der Zoll marschierte zu 4 mit schwarzen Schnürstiefeln auf, von Ferne hätte man meinen können, dass mindestens ein Drogenring aufgeflogen ist. Na ja, die guten Lebensmittel einfach so verschwinden zu sehen, tat dann doch ein wenig weh. Wir liessen uns mit der Begründung, dass es hier immerhin noch ca. 80% endemische Pflanzen gäbe, ein wenig trösten und nahmen uns vor, dass uns dies in Australien nicht mehr passieren würde.
Bereits von weitem erblickt man die typischen steil in den Himmel ragenden Bäume aus der Familie der Araukarien Gewächse. Majestätisch und märchenhaft schmücken sie so manchen Küstenabschnitt. Dazwischen die diversen Narben der Nickelgewinnung, riesige Gebieten mit rost-bis tiefroter Erderosion.  
Endlich wieder einmal Ankommen. Unterwegs auf See hatten wir entschieden Vanuatu auszulassen, nach dem Motto: weniger ist mehr. Zumal das Einklarierungsprozedere Energieaufwändig und oft auch kostspielig ist.

5102 Wala VersammlungshausWir hatten gut entschieden. Als wir ankamen, erhielten wir von Rita und Franz den elektronischen Cruising guide von Neukaledonien, das Touristenoffice, wie auch die Informationen von Noëmi,  halfen sofort eine grosse Menge von Besichtigungs- und Besuchswünsche zu kreieren.
Wir entschieden uns noch einmal so richtig die Segle zu hiessen und die Insel der Westküste rauf bis in den Norden, über die Loyalityinseln wieder runter in den Süden zu umsegeln. Wir waren viel unterwegs, es hatte sich gelohnte. Wir kriegten einen stimmigen Quereindruck von Neukaledoniens Vielfalt.
Am 9.9. segelten wir zur Ile Isie, ein lauschiger einsamer Ankerplatz mit viel Weite und Sicht auf die Hauptinsel. Am nächsten Tag suchten wir Baurail auf, dies hatte uns Noëmi schmackhaft machte da sie in Gedanken natürlich bereits mit uns in Neukaledonien war.  Eine eindrückliche bizarre Landschaft.  Rötliche Felsen umrahmt mit den stattlichen Araukariengewächsen von denen 18 endemisch sind.
Die Bucht war gegen den Morgen wie erwartet sehr schwellig  so liefen wir beizeiten gegen Koumac aus. Ankerten hinter dem kleinen Yachthafen, genossen im lokalen Restaurant eine Gourmetküche. 2 Schulklassen waren im Yacht Club in den Ferien und durften sich unter Anleitung das Catsegeln, rudern und baden kennen lernen. Die Köchinnen und Begleiterinnen sammelten Muscheln, ansonsten sassen sie palavernd auf ihren Bastmatten unter schattigen grossen Bäumen. Die Urbevölkerung der Melanesier oder Kanaken bilden in einem Anteil von ungefähr 44% der Bevölkerung zwar eine Minderheit, trotzdem prägen sie überall das Bild mit ihrer liebevollen Herzlichkeit sowie durch die fast schwarze Hautfarbe. Iris spazierte zum Dorf und genoss die Bewegung, während Martin auf dem Schiff wieder einmal die Seele baumeln liess.
Der nächste Ankerplatz bei Poom war vorallem wegen der märchenhaften Inselumgebung schlicht einmalig. Südseestrandidylle hiess uns willkommen. Am Wegrand stand ein kleines extra für uns hingestelltes Tischchen mit reifen Früchten zum Kaufen.

Hi5103 Walaer sahen wir das erste Mal die einheimische Hüttenbauweise.
In der Baie de Walet auf  Ile d’Art, der nördlichsten Insel,  blieben wir 2 Nächte und liessen uns mit einheimischem Essen verwöhnen. Hier leben praktisch nur Kanaken.  Als erstes warteten wir beim Dorf Chef mit Geschenken auf und kriegten die Erlaubnis die Insel zu besichtigen. Wir waren froh, dass wir keine Savu Savu Zeremonie mitmachen mussten.  Durch ihn erfuhren wir, welche einheimische Frau gerne Fremde bekocht und damit einen Batzen an den Lebensunterhalt  verdient. Wir vereinbarten mit ihr ein Mittagessen für den nächsten Mittag, da wir abends das Boot am Abend nicht gerne allein liessen.
Währendem wir das Dorf besichtigten kamen uns auf der Naturstrasse  ganz viele Dorfbewohner ausgangsfreudig entgegen.  Es war Freitag, Kawa trinken und Bingo spielen ist nur über das Wochenende erlaubt. Die ca. 30 Chiefs der Insel führen ein klares Regiment.
Am nächsten Tag erwartete uns ein Riesenmenue mit frisch gefischtem Fisch, Muschelfleisch, Gemüse und Kartoffeln aus dem eigenen Garten, dies alles war am Familientisch bereits vorbereitet.
Am Nachmittag liess es sich Iris nicht nehmen, ein wenig Bingo mitzuspielen. Ueberall auf dem Boden waren die traditionellen Bastteppiche ausgebreitet, wo mehrheitlich  jüngere spielende Frauen sassen und die Kinder spielten irgendwo dazwischen geduldig wartend miteinander. Der Einsatz pro Karte war 50Rp, die Gewinnhöhe wird durch die Anzahl der Mitspieler bestimmt.
5104 MakreleNatürlich wären wir wie so oft am Liebsten noch länger dort geblieben. Die Ankunft von Noëmi und Karin nahte, so entschieden wir uns, die Segel zu hiessen und nach einem Nachtstopp auf der Iles Temaye, wo wir von Fischern mit frischen Fisch beschenkt werden wollten. Dankend lehnten wir ab, hatten wir doch selber unterwegs einen metrigen Fisch mit 4kg Fischfiletvorrat gefangen. Die Menschen hier im Norden waren mehr oder weniger nur Kanaken, schwarz wie die Nacht, oft Kraushaare und so lieb, dass man am liebsten bleiben möchte.

5105 Seestern

Dann segelten wir mit einem kurzen Abstecher über das Südseeatoll Ouvea, runter in die Anse Majic, wo wir 5 ruhige Tage an einer Boje verbrachten. Eine kleine Wanderung über die rote Erde brachte uns hoch zum Leuchtturm, Erholung pur.

 

 

 

 

5107 Mutter und Tochter

Am 28.9. kamen Noëmi und Karin am internationalen Flughafen an, ein inniges Wiedersehen, ist doch immer wieder schön Familie an Bord zu haben.


Wir hatten Glück und erhielten in der Port Moselle Marina einen Platz, so konnten wir die jungen Frauen mit dem Mietauto abholen, einkaufen, Landausflüge geniessen und was wunderschön war,  mit Noëmi ihren 26. Geburtstag in einem feinen Restaurant feiern.
Obwohl die Sonne im Windschatten uns sehr schnell erwärmte, durchdrang der kühle Südwind doch alle Kleider und kühlte uns sehr schnell aus. Die Entscheidung in Richtung der heissen Quellen in Prony zu segeln war schnell gefällt. Obwohl die Wolkenfetzen überall grau und ungemütlich herunter hingen, waren die Ankerplätze mit ihren satten Grünumrandungen und der roten Erde ein erfreulicher Kontrast. Sobald die Sonne nur 10 Sekunden hervorschaute wurde es einem nicht nur ums Herz wärmer. Eine kleine Wanderung und am Nachmittag einen Ausflug zu den warmen Quellen war so abwechslungsreich, dass wir alle am Abend bereits früh bei der Ile Casy in einem kleinen Naturreservat ins Bett sanken.
A5110 Port Koube Nautilusm nächsten Morgen klärte sich langsam der Himmel auf, die Südseeidylle war überall sichtbar. Noëmi, Karin  und Iris machten zu Fuss die Inseltour unter der Führung von Noëmi. Nachdem wir einige extra grosse Spinnen sahen, übernahm Noëmi schützend die Führung und tastete sich Meter für Meter mit einem langen grossen Stecken quer über die Insel,  was die Lachmuskeln der ganzen Gruppe fast bis zum Muskelkater strapazierte.
Leider war der Wind entweder gegen uns oder viel uns in den Rücken. Beide Varianten zwangen uns relativ oft den Motor zu benützen. Auf dem Weg nach Port Koube kamen wir in der Baie Quara vorbei, die Fahrt innerhalb des Riffs ging sehr nahe am Land entlang. Eine wunderschöne Gegend, endlich war die Sonne mehrheitlich da, Strandaufenthalte, die diversen Korallengärten er schnorcheln, einen Spaziergang durchs Dorf rundete die Ferienstimmung ab.


5109 Wir gehen schnorchelnFür die letzten Tage setzten wir noch auf die Ile des Pins über, wo uns die nächste Ueberraschung erwartete. Die vielen Wasserschlangen, die an Land gespült wurden waren nicht sehr beruhigend.
Vor allem durch das Wissen, dass in Biss tödlich sein kann und nur noch 20 Minuten verbleiben würden. Zum Glück sind die eigentlich wunderschönen Schlangen scheu und haben einen kleinen Kiefer, der für uns Menschen nur zwischen den Schwimmhäuten tödlich sein kann.
5111 Kuto Südseeidylle

Die idyllische herzliche und innige Zeit im Süden mit Noëmi verflog viel zu schnell. Auch mit Karin war es sehr schnell unkompliziert und die beiden jungen Frauen waren für uns eine erfrischende Abwechslung in unserem Bordleben.
Am 13.10 flogen sie wieder in die Schweiz.

 

Wir bunkerten das Schiff voll und tuckerten bevor der starke Wind kam raus auf  Ilot Maitre. Dort wurden wir von Blue Bie und Quo Vadis zu einem wunderschönen Schweizerabend eingeladen.


5114 Rita Franz

Am 15.10 kamen Rita und Franz mit der Fähre auf Ilot Maitre an. Ein paar Tagen genosseen wir Vier gemütliches Sein, gab es doch all die Neuigkeiten auszutauschen, Rita und Iris genossen die farbige Unterwasserwelt, während dem Franz sich die letzten theoretischen Details für den Hochseeschein aneignete. Dann setzten wir zum Bunkern nach Noumea über. Kaum waren wir am Anker, kamen Geniet Lew vorbei und machten uns das Chesterfield Reef so richtig schmackhaft. Obwohl die Windverhältnisse absolut dagegen sprachen, entschieden wir uns trotzdem dieses scheinbar einzigartige Reef auf dem Weg nach Southport Australien zu besuchen. Das hiess viele Meilen Motoren. Als wir ankamen, waren Geniet Lew schon dort und bald danach trudelten noch 2 Boote ein.

 

 

5115 schlafender blinder PassagierDie ganze Umgebung war einzigartig. Bereits unterwegs staunten wir ab den farbigen Blinden-Vogelpassagieren. Im Reef gab es Tausende in Kolonien. Wenn wir zu nahe zu den Nestern oder zu der Brut kamen, wurden die Vogelmütter leicht gereizt, ansonsten erinnerte uns das Szenario an den Film „die Vögel“ von Hitchcock. Unglaublich. Auch die Riesenschildkröten machten sich mit langen Schleppspuren auf den beschwerlichen Weg ihre Eier zu legen und zu guter Letzt erfreute uns die einmalige Korallenvielfalt bis ins Innerste. Endlich einmal gesunde Korallen soweit das Auge reichte, in allen Farben, Riesenmuscheln, Seeschlangen, farbige Fische sowie glasklares Wasser Am zweiten Abend luden die Crew von Golden Glow zum gemeinsamen Kinoabend auf Deck ein. Alle Variationen von Sitzgelegenheiten, Popcorn, Decken waren vorhanden. Die Crews von 4 Schiffen genossen einen gemeinsamen geselligen Abend in der Mitte des Pazifiks.

5116 Weibchen mit JungemAm nächsten Tag tuckerten wir in den Süden des Reefs,  der Südseetraum jedes Seglers wurde einmal mehr wahr. Da staunten sogar wir, die in den letzten Jahren doch so einiges an Idylle erleben durften.
Dank dem Wetterverhältnis „mussten“ wir 5 Tage dort verbringen. Nur Motoren wollten wir dann auch wieder nicht.
5117 RiesenmuschelDie ersten 24 in Richtung Southport hatten wir flache See und null Wind. Dann frischte es relativ schnell auf, die Wellen kamen aus verschiedenen Richtungen zusammen und kreierten dadurch eine unruhige See. Diese zwang dann unsere Besuchercrew kurz mal in die Knie. Zum Glück dauerte dieses Geschüttel nur 24h, die letzten Meilen und Stunden auf hoher See waren wieder alle purlimunter auf Deck und gemeinsam liefen wir in der Nacht in Southport Australien ein. Das Einklarieren begann am Morgen um 9Uhr mit der Biosecurity, es hatte sich gelohnt, dass wir alle Betten, Schränke offen und zugänglich, sowie jedes Stückchen Holz schön ausgebreitet bereit hielten. Wie überall erleichterte auch hier die Essensliste den Ablauf und alles ging sehr effizient und problemlos über die Bühne. Kostet doch jede 15 Min Extrazeit 30$. Ein paar Stunden später kamen die Bordercontroll Ladys, unkompliziert ein paar Formulare ausfüllen und wir waren einklariert. Das Ganze kostete uns 275$, dies war inklusiv Verbrennen vom nicht zur Einfuhr erlaubtem Material.
Am nächsten Tag mussten Rita und Franz den Heimflug nach 3 Wochen antreten, wir werden uns jedoch bereits Mitte Dezember wiedersehen und gemeinsam mit Isabelle und Damian einen Monat lang Australien erkunden. Bis dahin werden wir uns mindestens einen Monat lang mit Bootsarbeiten rumschlagen. Wir sind zuversichtlich, da Boatworks Coomera eine der professionellsten Boatrepair-Plätze ist. Mehr davon später.

Eindrücke