Mount Gambier und Tasmanien
Mount Gambier
Seit wir auf dem Festland angekommen waren, verfolgten wir täglich die Feuersituation und die gesperrten Strassen gegen Osten. Als der Wind auf Südwest drehte, erinnerten uns zusätzlich unsere Atemwege daran, dass an vielen Orten seit Wochen ein Feuerdesaster wütete. Nichts desto trotz genossen wir rundum Robe die 4x4 Tracks. Das Wetter war schön, zum Teil ging es steil rauf und kurvig wieder runter, über und durch die Dünenhügel hindurch, Felsbrocken galt es langsam und gekonnt zu umfahren sowie mit dem richtigen Gang im richtigen Moment immer wieder von neuem die Lage zu meistern. Mit einem stetig wachsamen Blick auf die Gezeiten, belohnten uns trotz Aufwand die herrlichen Küstenabschnitte an beiden Tagen.
Die Gegend von Mt. Gambier war durchlöchert mit erkalteten Kratern, an einigen Orten luden Seen zum Baden ein und an Anderen die grüne satte tropische Pflanzenvielfalt. Der Blue Lake trug seinen Namen zu recht, blau, bläuer, am bläusten….ha ha…
Dann fuhren wir von Südaustralien über die Grenze nach Victoria und als erstes in den Grampians NP. Wie schon so oft, mussten wir wieder alle Uhren neu einstellen. Gegenüber der Schweiz betrug die Differenz nun 10 Std, d.h. UTC +11. Die Temperaturen stiegen wieder gegen 40°C, so dass ein Bad im Mc. Kenzi Fall sehr erfrischend war. Leider gab es hier 2013 sehr viele Waldbrände dementsprechend war das Waldbild ein wenig trist.
In den nächsten Tagen sanken die Temperaturen bereits wieder runter auf 18C, während der Nacht sogar auf 12C. In Portland auf dem Campingplatz genossen wir nebst den Koalas in den Bäumen auch wieder einmal ein Schwätzchen mit 2 Einwanderern. Lin und Romano aus Südafrika, die mit Töchtern und Enkeln die Campingferien mehr als genossen. Herrlich heisse Duschen, herrlich vor allem deswegen, da das Wasser nicht limitiert war. Wir besuchten Cape Nelson mit dem Blowhole und dem petrified Forest. Ebenfalls deckten wir uns mit frischem Fisch ein und fuhren weiter nach Port Campbell, wo wir von Philip herzlichst willkommen geheissen wurden. Wir lernten Philip und Annie vor 2 Jahren in den Tuamotus auf Apataki kennen. Ueber Tage gab es einander viel zu erzählen. Die Familie Younis besitzt eine ca. 300 ha grosse Farm und züchtet, nebst anderen Aktivitäten, Angus-Rinder. Wir blieben einige Tage auf ihrem Grundstück, erholten uns vom Reisen, genossen seine Gastfreundschaft und erkundeten die Gegend. Nach einem Ausflug zu den 12 Aposteln waren wir doppelt erfreut, diese überlaufene Touristenstrasse zu verlassen und uns auf das idyllische Grundstück von Annie und Fuzz (sein Name in der Region) zurückzuziehen.
Rund um das Haus war ein herrlicher Garten angelegt, wir wurden angewiesen immer ein bisschen aufzustampfen, um die vorhandenen Schlangen vertreiben zu können. Max, Phils Hund, war nicht nur ein schöner Hirtenhund sondern auch ausgesprochen angenehm, gut erzogen, intelligent, verspielt und höflich. Beim Erstellen eines neuen Zaunes konnten wir unserem Gastgeber ein wenig unter die Arme greifen. Auf einem Tagesausflug ins Landesinnere über Simpson, Chapple Vale nach Lavers Hill, entdeckten wir einen Zaun der aus lauter gebrauchten Skiern bestand, das Bild liess uns schmunzeln. Ausgerüstet mit frischen Früchten, Eiern und Gemüse verliessen wir dieses Schlaraffenland und fuhren weiter in den Great Otway NP. Leider waren die paar wunderschönen Tage viel zu schnell vorbei.
Auf dem Weg nach Melbourne übernachteten wir im gratis CG „Big Hill“. Hier erwarteten uns wunderschöne King Parrots, welche auf unserer Küche rumpickten sowie riesige Bäume, die gefühlt praktisch den Himmel berührten. Ein weiterer Zwischenstopp brachte uns nach Werribee auf den CG direkt am Meer. Ein guter Startpunkt für die Anfahrt zur Fähre am morgen früh. Die Frischküche musste leer gegessen werden, denn nach den jeweiligen Bestimmungen darf man nichts Frisches von einem Staat in den Andern mitnehmen, so auch nicht nach Tasmanien. Na ja, diesmal hatten wir vergessen, dass wir den Benzinkanister für die Überfahrt hätten leeren müssen, als dies festgestellt wurde wandelte sich unsere Einschiffungsposition von zuerst da sein in zuletzt an Bord kommen. Die Elastizität der Nerven wurde so richtig getestet.
Aus irgendwelchen Gründen waren wir auch die Letzten, die nach 12 Std. Überfahrt vom Schiff herunter kamen und folglich auch als Letzte auf dem Campground ankamen. Mit grosser Verspätung mussten wir auf einem schiefen Platz in starkem Westwind den Trailer aufstellen, somit war bald klar, dass wir auswärts essen würden. In der Zwischenzeit war es 20.30 Uhr. Ein guter Gedanke, nach dem 5 Versuch gaben wir auf und drückten im McDonalds einen Hamburger in den müden Magen. Nichts desto trotz….wir waren glücklich in Tasmanien angekommen zu sein.
Der CG in Devenport entpuppte sich am nächsten Morgen als gar nicht so schlecht. Der Fuss von Iris war immer mehr geschwollen und fühlte sich so heiss an, dass wir ins Spital fuhren. Dort wurde uns empfohlen, besser am nächsten Tag unterwegs zu einem Doktor oder einem Medical Center zu gehen. Erstens sei dies nicht so teuer (nur Einschreiben zum Warten, ohne Behandlung kostet schon über AU$ 500) und zweitens es sei nicht abzusehen, wie lange wir warten müssten, da dieser Montag ein Feiertag sei. Wir starteten also am nächsten Tag Richtung Launceton und waren überrascht, als wir unterwegs den Wegweiser nach Grindelwald sahen. Natürlich machten wir einen Mini Abstecher und besuchten dieses von einem Holländer geplante sehr kitschige Feriendorf. Am Abend erreichten wir Lillydale einen free CG mit zu Fuss erreichbaren schönen Wasserfällen. Einheimische Frauen empfohlen Iris das Medical Center in Scottsdale auf zu suchen. Dort wurde sie untersucht und die Diagnose lautete auf Arthritis, verursacht vom Insekten oder Spinnenbiss. Verordnung: Voltaren. Am Abend erreichten wir Bridport und stellten unseren Trailer auf einen wunderschönen CG am Meer. Iris fühlte sich immer noch sehr krank, so dass wir 3 Tage dort verweilten. Auf den letzten Morgen war Regen angesagt, wir packten am Abend vorher alles zusammen, so dass wir am Morgen direkt zum Dorf-Café fahren konnten um zu frühstücken. Dort gesellten sich Alice (Zug- und Schiffsführerin)und Lilianne aus der Schweiz an unseren Tisch. Wir genossen gegenseitig den Heimatschwatz.
Danach reisten wir weiter in die Little Musselroe Bay und stoppten unterwegs am Little Blue Lake (der war so blau wie frisch gestrichen) wo lange Zeit Zinn und gelbes Gold abgebaut wurde. Kurz vor dem CG besuchten wir eine interessante Aborigines Gedenkstätte und waren erstaunt über die riesigen Rotoren (44m Flügellänge) des angrenzenden Windparks. Am Abend setzte starker Regen ein, der uns jedoch nichts anhaben konnte, da wir unter unserem Vorzeltdach gemütlich eingerichtet waren. Auf dem angrenzenden Fluss gab es eine grosse Anzahl schwarzer Schwäne. In einer Regenpause packten wir alles zusammen und fuhren zum Mt Williams. Dort wanderten wir in einer halben Stunde zum Gipfel hoch (216m) und in strömenden Regen wieder zurück. Weiter ging es zur Uebernachtung in die Bay of Fire (CG Policemans Point). Unterwegs sahen wir einige Wallabys, ein Gigant Känguru, ein Echidna und 2 tote Wombats. Iris machte sich Krauskohlwickel, da trotz der Medikamente das Fussgelenk immer noch sehr heiss und schmerzhaft war.
Am 3. Februar fuhren wir weiter zu The Gardens, grosse Steinformationen mit speziellen Flechten entlang der Ostküste. Nach St Helens ging es über sehr steile Strassen durch den Wald zu einem einsam gelegenen CG Upper Scamander. Rund um den Platz grasten die Wallabys und die Abendsonne schien direkt auf den Bootssteg am Fluss. Idylle pur. Am nächsten Morgen konnte Iris ihre morgendlichen Übungen auf dem Bootssteg praktizieren, sowie Martin bei seinem obligaten Café die Ruhe und den Waldfrieden geniessen.
Weiter ging es nach Hobart zum Lea Bush Camping, der auf einer Anhöhe zwischen Hobart und Kingston liegt. Der Platz war einfach aber praktisch, mit heissen Duschen, Strom und erst noch in der Nähe von Kingston, wo wir eine kleine Reparatur an unserem Trailer durchführen liessen. Am Abend wurde ein grosses Gemeinschaftsfeuer entfacht und von allen Anwesenden umringt. Den folgenden Tag verbrachten wir in der riesigen Mona Galerie in Hobart mit ihren vielen eindrücklichen Ausstellungen zu verschiedenen Themen.
Weiter reisten wir zur Forestier- und Tasman Insel und übernachteten in der Lime Bay. Iris machte einen langen Spaziergang und Martin genoss die Ruhe mit Lesen. Zum Frühstück am nächsten Morgen hatten wir eine alleinreisende Schweizerin zu Gast, welche mit herrlich jugendlichem Appetit unser Gesellschaft genossen hat. Über Nubeena erreichten wir Port Arthur, bestaunten teils mit Hühnerhaut das riesige alte Gefängnis aus den sehr frühen Einwanderungszeiten, dann weiter zu den Remarkable Caves und erholten uns am Abend von den vielen Eindrücken in der gemütlichen Campkitchen.
Die Weiterreise: Zurück nach Hobart und dann Richtung Süden bis Franklin, sehr günstiger wie schöner CG direkt am Fluss. Am folgenden Tag suchten wir öffentliche Wäscherei in Geeverston auf und fuhren dann weiter zum südlichsten Punkt von Tasmanien somit auch zum südlichsten Punkt von Australien: In Cockle Creek blieben wir 2 Nächte, ruhten uns ein wenig aus und erkundeten zu Fuss die Umgebung. Während des Abendessens kamen die Wallabys so nahe, so dass wir sie mit kleinen Stücken Zucchettis aus der Hand füttern konnten.
14. Februar 2020 verliessen wir den südlichsten Punkt, genossen unterwegs in und um die Hot Springs bei Lune River eine Rundtour, anstelle der gesuchten Platypus kroch eine schwarze Schlange entlang unseres Weges. Wir kauften unterwegs spotbilligen Lachs bei einer Fischfarm ein und stellten den Trailer zurück nach Geeverston auf ein öffentliches Gelände, das vom Dorf für die Reisenden pro Nacht für CHF 7 zur Verfügung gestellt wird. Am Nachmittag machten wir einen Ausflug nach Westen in die Berge nach Arve Falls. Ausser viel Wald und etwas Aussicht nichts Spektakuläres.
Weiterreise über Hobart, New Norfolk zum CG des Mount Field NP. Von hier wanderten wir zum grossen Russel Fall und zu den Giant Trees (ca 1.5 h). Abends schwammen die Platypus im nahen von Wallabys umgebenen Fluss. Zum Glück hatten wir Stromanschluss und konnten am Abend und am Morgen etwas heizen (8°C). Tags darauf liessen wir den Trailer stehen und fuhren nur mit dem Auto zu den Stauseen ca 100 km westlich. Der Grösste und der mit der höchsten Staumauer ist der Gordon Lake. Gegen Abend genossen wir beim Mount Field NP an einen Bergsee die abendliche Stimmung. Am nächsten Tag ging es über den Lyell Hwy nach Queenstown und weiter nach Strahan. Hier übernachteten wir auf dem CG des Golf Clubs. Um den Westen etwas kennen zu lernen besuchten wir die Arthur Pieman conservation area, wo wir den Fluss bei Corinna mit der Fähre überquerten. Diese Fähre kann nur Fahrzeuge transportieren, die einen maximal Achsenabstand von 9m aufweisen, wir hatten 8m 50cm. Abends erreichten wir Arthur River. Dort liessen wir den Trailer stehen und versuchten am 20. Februar den Nordosten zu besuchten. Dies war nicht möglich, da das ganze Gebiet einem Chinesen gehört und dieser keinen Besuch erlaubt. Die riesige Farm hat eine Rinderherde von 13‘000 Köpfen. Kurzfristig entschieden wir den Tarkine Tourist Drive zu fahren der uns mit einem grossen natürlichen kalten Regenwald märchenhaft in Erinnerung bleibt. Abends war Farmersnight im Pub angesagt.
Wir liessen unsere Kochpläne kurz fallen, setzten uns ins Auto und fuhren die 17km zum Pup. Viele Einheimische von den umliegenden Farmen trafen sich dort und assen zusammen an einem riesigen Tisch zu Abend. Während dieser Zeit gab es eine Tombola die jedoch unbemerkt von uns abgehalten wurde. Dies war aber egal, wichtig war eh nur der soziale Aspekt. Die Reise ging weiter über Smithton zur ehemaligen sehr wichtigen in der Zwischenzeit stillgelegten Gold Minenstadt Waratah. Ganz in der Nähe befand sich der Philosopher Wasserfall genannt zu Ehren des Entdeckers der Goldvorkommen. Anstelle des Besuchs der Cradle Mountains (viel zu viele Touristen) entschieden wir uns die Tasmanien Devil Station zu besuchen. Hier werden die Tasmanien Devils wieder aufgezogen, nachdem viele an einem Tumor eingegangen sind. Dieser Tumor war vererblich und hat enorm gewütet. Unser Mittagessen nahmen wir gleich in der Nähe ein und konnten während dieser Zeit einen Wombat beobachten, der friedlich auf der Wiese graste. Am Nachmittag fuhren wir an den Lake Lea zu einem ausführlichen Spaziergang. Am darauffolgenden Tag führte unser Weg in Richtung Walls of Jerusalem, dort wanderten wir entlang des Lees Padock Track. Wir blieben am Stausee einen weiteren Tag und fuhren auf den 1157 Meter hohen Devil Gullets; ein Aussichtspunkt, mit vielen Orgelpfeifen ähnlichen Basalt Säulen.
Auf dem Weg nach Deloraine CG hielten wir in einem kleinen Roadhouse für einen Café an, das eine sehr kommunikationsfreudige Journalistin vor kurzem im Internet gekauft hatte und nun versuchte ein Business auf zu ziehen.
Am 28. Februar erreichten wir wieder Devenport und richteten uns für die letzte Nacht ein. Früh morgens ging es los und zurück nach Melbourne. Während der Überfahrt schrieb Martin alle Fotos an und Iris setzte sich ins Schiffskino um 2 Filme anzuschauen. Per Zufall lernten wir auf dem Schiff die vor Jahrzehnten ausgewanderten Schweizer Rosmarie und Heinz kennen, welche die Firma Active Camper aufgebaut haben. Die Reise geht nun weiter gegen Osten.