Marquises (French Polynesien)
Nachdem wir in Fatu-Hiva, Hanavave Bay geankert hatten, erkundigten wir eine der vom Landschaftsbild her wohl spektakulärsten Inseln. Die mit Tropischem Regenwald bewachsenen Basaltkegel sind ein unvergesslicher Anblick. Schon nach einemkurzem Spaziergang erreichten wir, etwas abseits, das Haus der Künstlerin Désiré. Sie ist auf verschiedenen Richtungen unterwegs. Einerseits stellt sie aus Zitronengrasfasern Tapa-Rindenbaststoffe her und bemalt diese mit den traditionellen Mustern, anderseits betätigt sie sich auch als Steinmetz und stellt kleine Tikifiguren her. Wir wurden herzlich begrüsst und schon nach kurzer Zeit wurden wir mit Riesengrapefruits, Papayas und Brotfrüchten beschenkt. All diese Früchte wachsen zu Hauf auf ihrem Grundstück. Der Ankerplatz hat uns sehr gefallen und so blieben wir einige Tage. Während dieser Zeit wanderten wir zum grossen Wasserfall, welcher nach etwa einer Stunde erreicht werden kann. Der Weg führt zuerst über die Inselstrasse, biegt jedoch dann nach rechts ab und wird immer sumpfiger und steigt am Schluss steil an. Kaum beim Wasserfall angekommen, genoss Iris natürlich ein kühles Bad im klaren Süsswasser. Weit oben an den Felswänden kreisten weisse Vögel, nun waren wir eindeutig im Paradies angelangt.
Nach einer Woche segelten wir weiter nach Hiva-Oa um uns offiziell bei den Behörden in Atuona anzumelden. Dies ist für uns Schweizer (Schengen sei Dank) und alle EU-Bürger sehr einfach. Auf der Polizeistation mussten wir ein Formular ausfüllen und fertig. Verwirrend war jedoch, wie lange wir als Schweizer in French Polynesien bleiben dürfen. Die erste Auskunft ergab drei Monate. Zwei Tage später, mit der Unterstützung von Franz, erhielten wir dann die richtige Antwort: Solange wir wollen, das Schiff jedoch maximal 3 Jahre. Sandra und Franz auch Schweizer lernten wir kurz vorher im Internet-Café kennen und stellten durch den Schiffsnamen fest, dass wir mit Ihnen per Funk Kontakt hatten zwischen Gibraltar und den Kanarischen Inseln. Sie hatten damals im Sturm einen Ruderbruch und mussten sich ohne Steuerung nach der Insel Graziosa treiben lassen (4 Tage).
Der Ankerplatz in Hiva-Oa war sehr unruhig. Der Teil innerhalb des Break Waters war besetzt und so mussten wir ausserhalb mit sehr viel Schwel unseren Anker werfen. Mit John, dem Taxifahrer erkundeten wir die Insel und besuchten die Tiki-Stätte auf der Nordseite. Natürlich besuchten wir auch die Gaugin Ausstellung und das Museum von Jaques Brek. Zweimal frühmorgens hatten wir Glück am Strassenrand frisches Gemüse zu ergattern. Nach drei Tagen segelten wir zur Insel Tahuata, Hanamoenoa Bay weiter und fanden im Nordwesten einen guten Ankerplatz. Diese Bucht ist sehr abgelegen, hat aber einen wunderschönen Sandstrand und herrlich klares Wasser. Nach ein paar Tagen erreichte SULA ein neuseeländisches Boot die Bucht und zusammen mit allen andern Yachties feierten wir STUS (Skipper von SULA) Geburtstag mit einem grossen Barbecue am Strand. Lesly (seine Frau) hatte zwei grosse Lammkeulen gebraten und noch vieles mehr vorbereitet. Wir wurden wirklich sehr verwöhnt.
Unsere Weiterreise brachte uns nach Ua-Pou und wir ankerten hinter dem Break Waters des Hauptortes, Hakahau. Auch hier waren die Menschen sehr freundlich und zuvorkommend. Wir besuchten einige Male das Kulturzentrum und assen in der Agronomie-Kooperative für 700 Fp (7 CH) ein ausgiebiges Mittagsbuffet mit rohem Fischsalat, Poulet, Schweinefleisch, Gemüse und Reis. Auch war das Internet von Jaques gratis nachdem man etwas von ihm gekauft hatte. Die Kulisse mit den Basalttürmen gibt der Insel ein eindrückliches und eigenes Bild. Nach ein paar Tagen mussten wir die Bucht verlassen, da das Versorgungsschiff den Plaz benötigte. Wir segelten um die Inselecke nach Westen und ankerten in der nächsten Bucht von Hakahetau. Hier waren schon verschiedene Segler vor Anker, von 10 Booten waren 6 mit Schweizerflagge. Wir besuchten das Restaurant von Piero (mit Free Wifi) und waren dort sehr willkommen. Am Donnerstagabend wurde von den Einheimischen speziell für die Segler ein Essen am Strand zubereitet. Es hat uns allen sehr geschmeckt. Martin, der Organisator, führte uns alle in den traditionellen Tanz ein.
Nach einer Woche setzten wir nach Nuku-Hiva in die Bucht von Taiohae über. Iris begann für ihren 3 wöchigen Schweizeraufenthalt zu packen . Am 15 Juli reiste sie über Papeete und Paris nach Zürich. Kaum in Bern angekommen plagten sie extreme Rückenschmerzen und nach einigen Abklärungen musste sie sich einer akuten Diskushernien-Operation unterziehen. Somit wurde mit der Rekonvaleszenz ein Aufenthalt von 11 Wochen. Martin blieb auf dem Schiff und besuchte alleine die bereits bekannten Buchten von Ua-Pou. Die längste Zeit verbracht er jedoch in Taiohae. Hier fand während dem ganzen Juli ein Tanzfestival statt. Nebst den aufgeführten traditionellen Tänzen war der Umzug am 14. Juli ein weiteres Highlight. Zuerst präsentierten sich die verschiedenen Sportklubs, dann folgten die Schulen, Tanzgruppen, Berufsverbände und zuletzt die Reitergruppen, welche ihre Reitkünste sehr speziell vortrugen. Am Schluss wurden die Reden der offiziellen politischen Persönlichkeiten gehalten. Die Stromversorgungsfirma spendete einen Imbiss und alle begaben sich in die Festrestaurants zum Mittagessen. Die Tanzgruppen führten ihre traditionellen Tänze vor und rundeten so den Anlass ab. Am 29. Juli kehrte Iris zurück, gerade rechtzeitig um das letzte Wochenende des Festivals mit zu erleben.
Am 6. Juli segelten wir nach der Anahoe Bay im Norden von Nuku-Hiva. Diese Bay ist nach allen Seiten geschützt und sehr ruhig. Die wenigen Einheimischen (ca. 20) leben vom Fischfang und der Bewirtschaftung ihrer kleinen Kokosnuss-Plantagen. Wir gingen an Land um ausgiebig zu Laufen (Therapie für Iris) und besuchten dabei u.a.das Dorf Hatiheu welches zu Fuss in etwa einer Stunde erreichbar ist. Auf dem Weg lernten wir Remo kennen, der mit dem Pferd seine Einkäufe im Dorf tätigte. Zusammen mit Hinano führt er ein kleines Guesthous im Westen unserer Bucht. Hinano kochte ein wunderbares Ziegenmenue, gemeinsam musizierten wir und beschenkten uns gegenseitig. Diese beiden Menschen sind eines der vielen Beispiele für die herzliche und grosszügige Art der Marquisen. Langsam wird es Zeit, dass wir nach den Toamotus aufbrechen und so versetzten wir uns von Delphinen eskortiert zurück nach Taiohae um unser Vorräte aufzustocken. Frisches Gemüse, Früchte wie auch frischen Tunfisch (Kilopreis Fr.5..) sind am ehesten morgens um 5.00 h erhältlich.