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Cuba Südküste

| Reiseberichte

Cuba Cayo Largo

1020 Cayo Largo Marina 2Perfekte Windverhältnisse schoben uns im Schnitt mit 8Kn gegen Cuba. Es ist doch immer wieder gut, das richtige Windfenster abzuwarten. Leider wurde Jris ca. nach 24h von einem Magen-Darm-Fieber-Virus mit Kopfschmerzen flachgelegt, somit war Martin die nächsten 24h allein für Kalea zuständig, für diese Umstände war ein Amwind Kurs nicht gerade optimal. Sämi und Lisa sei Dank, wurden wir von ihnen rechtzeitig informiert, dass in Cayo Largo als Erstes das Fieber gemessen wird, wunderbar fieberfrei mit 2 gr Daphalgan intus, schafften wir die Einklarierungshürde. Nach dieser ruppigen Überfahrt, gab es einiges an Salzwasser das mit Süsswasser weggespült werden wollte. Kurz nach der Ankunft entdeckten wir, dass beide Kabinen auf der Steuerbordseite Salzwasser abgekriegt hatten. Da war natürlich das Süsswasser doppelt wertvoll, Matratze, Decken, Kissen, Gepäckstücke, es wollte nicht Enden. Die nächste Zeit werden wir damit beschäftigt sein, herauszufinden woher das Wasser genau kommt und dann den Schaden zu beheben.


1021 Océana I 2In den ersten Tagen gab es ein überraschendes Wiedersehen in Cayo Rosario mit Aline et Luc von der Oceana 1. Dies ist immer wieder ein berührender Moment, wenn alte Bekannte dir beim Einlaufen freudig zuwinken. Dort waren wir erfolglos auf Lobsterjagd. Da das Wetter durch den Nordwind sehr kalt war, lernten wir den Lobsterboot Captain mit seiner Crew auf einem Strandspaziergang kennen. Beide Crews mussten sich beschäftigen und warm halten. Am nächsten Abend gab es auf dem Lobsterboot, gegen das übliche Eintauschgeschäft, frischen Lobster zu essen. Diesmal waren Rum und Bier gefragt. Am nächsten Tag beim anderen Fischerboot, tauschten wir 1kg Fischfilet gegen ein Päcklein Café und ½ lt Olivenöl ein. So waren beide Seiten zufrieden.
Nach einer sozial sehr schönen Zeit in Guanaja, genossen wir die Einsamkeit wieder sehr. Abwechslung versüsst ja bekanntlich das Leben. Wir beide auf Kalea, an kubanischem Sandstrand der feiner und weisser nicht sein könnte. Ein Seeadlerpaar am Brüten, das Korallenriff das leicht rauschend vor der Haustüre liegt, das Meer glasklar, Idylle pur.

1022 Lobster essen 2Bei der Isla Juventud vor der Mini Marina Singuanea schmiessen wir den Anker, eine kleine verschlafene Ecke von Kuba. Wie immer holten wir die zuständigen Militär für das Despacho mit unserem Dinghi ab – ein kleiner Schwatz – Schiff begutachten, ein Bier trinken und mit viel Freundlichkeit wieder rüber bringen. Wir spazierten noch zum Hotel Colony, auch wenn damals die amerikanische Mafia hier Geschichte schrieb, die Zeiten sind definitiv vorüber.
Zweimal ein Tagesausflug nach Nueva Gerona. Mit Buschauffeur Armando, viel Musik, lachende, schwatzende, mehrheitlich zufriedene Menschen, die zur Arbeit fahren. Privilegiert wurden wir ein paar Strassen früher wieder aufgeladen, ob dies mit der Fahrkartendifferenz zusammenhing, wer weiss. Kubaner bezahlen Rp. 4 wir Fr. 1.50. Einmalig dass ein Buschauffeur mithilft Früchte zu finden. 1023 Armando Abschied 2Gerona ist ein typisches kubanisches Städtchen. Eine selbstverständliche Freundlichkeit, jeder hilft dir lachend wo er kann. Körperkontakt wie auch die Freude am anderen Geschlecht würzen noch die kleinsten Momente. Auch der Taxifahrer der uns das riesige Gefängnis Areal vom Museo Presidio Modelo zeigte, kletterte mit uns die Treppen hoch, erklärte uns wie die Insassen eingepfercht waren und wo dass auch Fidel Castro 1953 eingesperrt war. Zeit haben ist hier normal.
Schon bald kam ein ideales Windfenster. Der Wind trug uns von der Westspitze über Los Morros mit wunderbar flacher See innerhalb 50h nach Havanna. Bei starken Windböen bis zu 26 kn liefen wir in der Marina Hemingway ein und vertäuten nach diversen Adrenalin Schüben das Schiff. Zur selben Zeit läuft Miss Molly ein, ein herzliches Wiedersehen.
Die Hemingway Marina ist angenehm, ruhig, sicher und gut gelegen. In Fussdistanz konnten wir alles erreichen. Bei einem Fahrrad Ausflug in die weitere Umgebung, fuhren wir an Wiesen und eingezäunten Grünanlagen vorbei. Plötzlich stand da ein Security, zögerte und winkte uns dann trotzdem durch. Weiter hinten sahen wir einen Autokonvoi im Schritttempo aus der Grünanlage in unsere Richtung fahren. Am Strassenrand Schilder, Photographien verboten. Nachdem wir bei weiteren Polizisten und Militärs vorbei geradelt waren, entschieden wir uns den Konvoi vorbei fahren zu lassen. In der Mitte war bei einem grossen Van die Seitentüre offen, vorne unten hinten waren jeweils 3-4 Auto mit Militär Überwachung. Staunend sahen wir, dass Fidel Castro warm in eine Decke eingepackt sich auf einer Spazierfahrt befand. Fragil und alt winkte er uns zu. Wow, ein sehr berührender und eindrücklicher Moment.
Mit Monica und Phil von Miss Molly erforschten wir die nähere Umgebung. Am Samstag fuhren wir gemeinsam mit dem lokalen Bus (10 Cup) nach Havanna rein. Für Stunden tauchten wir in diese farbige, charismatische, lebensfrohe Stadt ein. Musik, Geschichte, Architektur und nicht zu Letzt gute Küche verwöhnten unsere Sinne. Am Abend sanken wir todmüde jedoch glücklich ins Bett. Etwas in einem möchte für immer in Kuba bleiben, ein riesiges Geschenk so viel Zeit in diesem Land verbringen zu können. Eine natürliche Herzlichkeit die täglich das Leben bejaht.
Am letzten Tag besuchten uns Lisa und Sämi. Ein reger Austausch liess den Tag im Nu verfliegen. Es wäre schön wenn sich unsere Wege mit diesen beiden fröhlichen Backpackers wieder einmal kreuzen würden. Um gewisses Material einfacher zu erhalten, haben wir uns bereits in den Bays Islands entschieden auf dem Weg in den Süden über Miami zu segeln.


1024 Havana 2Seit Tagen blies der Nordwind unerbittlich, wir froren alle auf unseren Booten vor uns hin. Endlich drehte der Wind gen Osten, die See beruhigte sich und wir packten zusammen. Nun hiess es sich wappnen vor dem Kulturschock. Kuba und Amerika, zwei Extreme die nur 180 km voneinander entfernt sind. Am 1. März setzten wir nach Key West, Florida über, neuerdings darf man direkt von Kuba in die US einreisen.
Gut und einfach einklariert hoppen wir nun den Keys entlang Richtung Miami, dort werden wir hoffentlich zügig die Kalea Arbeiten erledigen können. Auch wird es für Iris einfacher sein, von dort für einen kurzen Familienbesuch in die Schweiz zu fliegen.

Eindrücke