Jamaica
Port Antonio 27.5 – 06.06.16
Jamaica ist ein Inselstaat innerhalb der Karibik des Commonwealth of Nations. Der Name leitet sich vom arawaikischen ab, was so viel wie Quellenland oder Holz-und Wasserland bedeutet. Die ehemalige Kolonie ist für ihre vielseitige Kultur, aber auch für ihre sozialen und wirtschaftlichen Probleme bekannt. Die Menschen sprechen englisch und kreolisch, Strassenverkehr ist links und die Schulkinder sind wie überall in der Karibik durch ihre jeweilige Uniform erkennbar. Währung ist der Jamaika Dollar, 1 CHF ca. 100 Jamaica $. US$ rechnen wir mit dem CHF eins zu eins.
Nach unserer sehr angenehmen 20 h Überfahrt von Kuba, keine Wellen, begleitet von den fern am Horizont leuchtenden Gewittern, wurden wir in Port Antonio kompetent und herzlich empfangen. Dazu kam die willkommene Abwechslung, wieder einmal gratis einzuklarieren. Im Hafen Errol Flynn von Port Antonio kostete der Hafenplatz für unsere 49er Kalea 75 US$ pro Nacht. Um das Schiff, nach der Putzaktion in Santiago de Cuba, mit pflegendem Schiff Shampoo gut reinigen und wässern zu können, war klar, einen Tag am Dock, schrubben und alles mit Süsswasser spülen, dann raus in die Bucht an die gut gewarteten Moorings, die nur 25 US$ pro Nacht kosteten. Dafür hast du Duschen, WC, Waschmaschine, Tumbler wie auch freies Wifi, ein Café, einen kleinen Pool und ein sicheres gutes Dinghi Dock. Nicht zu vergessen die Hafenpolizei als Nachbarn, was sich auf die Schlafqualität sehr beruhigend auswirkte wie auch der gut informierte Marina Staff der einiges erleichterte.
Zuerst wollten wir gemütlich um die Insel segeln, wir liessen uns jedoch beraten, dass Port Antonio im Moment die sicherste Ecke von Jamaica sei. Die Behörden versuchen intensiv der Kriminalität Herr zu werden, was ihnen immer mehr gelingt. Unser Aufenthalt hätte in diesem blumigen, mit britischem Humor gewürzten und hilfsbereiten Land sicher länger gedauert, wenn sich nicht wieder ein perfektes Wind- und Wetterfenster aufgedrängt hätte. Die Jamaikaner sind hilfsbereit, jedoch im Gegensatz zu Kuba nicht selbstlos. Das karibische Reggae Schlendern, yeah man, no problem man, take it easy man wird genüsslich plaudernd gelatscht, bis ein Geldverdien-Job gewittert wird. Dann erwacht wendiges Leben in diese sonst eher trägen Körper (die natürlich von Fussball und Krafttraining gestählt sind). Jemand kann dich problemlos in ein interessantes Gespräch verwickeln, dir beim zielorientierten Einkaufen plaudernd latschend Gesellschaft leisten, hier ein Tipp, dort ein Tipp, hält kurz die Einkaufstasche, behält sie, da sie ja langsam schwer wird und schon hat er einen selbstkreierten Job. Bis du es im ganzen Tumult wahrnimmst, hat er oder sie sich bereits schon an deiner Seite eingenistet. Verständlicherweise möchte er dann am Schluss auch ein kleines Entgelt. Natürlich nur ein kleines, schliesslich sind wir ja Freunde. Obwohl wir diesbezüglich in der Zwischenzeit sehr erfahren sind, mussten wir ab und zu ab über uns selber schmunzeln. So elegant und ohne Umwege sind wir schon lange nicht mehr manipuliert worden. Das ewige Lächeln, zurück lächeln, freundlich lächelnd nein sagen, wieder lächelnd gefragt werden, um wieder lächelnd und bedauernd nein zu sagen…… dieses lächelnde Dauerangebot wird mit der Zeit sehr anstrengend.
Da die Regenzeit begonnen hatte, mieteten wir ein Auto um nicht im strömenden Regen auf einen Bus warten zu müssen. Am ersten Tag führte uns die stark gewundene und mit Schlaglöchern besetzte enge Strasse über die Blue Montains rüber nach Kingston. Rallyefahrer Martin war ganz in seinem Element, das Ganze noch auf der linken Fahrseite, Hirnvernetzung lässt grüssen. Unterwegs staunten wir über die üppige Pracht des Regenwaldes, kauften frisch gestampften Kaffee und knabberten geröstete Kakaobohnen. Diese Kulisse könnte auch in einer Schweizer Alphütte sein. In Kingston besuchten wir dann das legendäre Bob Marley Museum, ein Stück Geschichte. Für unseren Geschmack ein wenig zu viel Kommerz.
Am nächsten Tag ging es gemütlicher zu, wir besuchten die Reach Falls, wo Iris unterhalb des Wasserfalls natürlich ein ausgedehntes Bad genoss. Martin schnappte sich während dieser Zeit ein gedecktes Wärterhäuschen und genoss am Trockenen den strömenden Regen, die Blumen, Vögel, die tosende Wasserkraft, wie auch die allgemeine Üppigkeit.
Da es in der Zwischenzeit Juni wurde, beobachteten wir täglich das Wettergeschehen. Nicht, dass wir hier in diesem Paradies von einem Hurrikan überrascht werden wollen. Als sich dann das perfekteste Wetterfenster anbot, rauschten wir auf flacher See mit 15 Knoten Wind ohne ein einziges Gewitter in 60h auf die Isla Providencia, Columbien, wo wir uns für einige Wochen niederlassen werden. Gilt es doch wieder einige wunderschöne Erlebnisse zu verdauen.