Cuba
Nach einem schönen Segeltörn von Ile a Vache erreichten wir nach 3 Tagen und 6 Stunden
Cienfuegos in Cuba. Unterwegs war natürlich ein kurzer Badestopp im Archipélago Jardines de la Reina nötig. Um in die Bucht von Cienfuegos zu gelangen, fährt man durch eine ca. 5 Meilen lange Passage, entlang derer kleine Fischerdörfer mit farbigen Häusern sehr einladend wirken. Die Ankunft im Ankerfeld wurde dem Dock Master der Marina Marlin angekündigt. Er hat uns sehr freundlich begrüsst und das Einklarieren mit den verschiedenen Stellen organisiert. Das nette Einklarieren ging wie folgt von Statten: zuerst besuchte uns der Dock Master mit einem Arzt, der die Gesundheit von uns mit einem Formular bestätigen musste. Danach durften wir an Land um die Visa und somit die Einreise zu beantragen. Kurz darauf mussten wir wieder auf das Schiff, da der Zoll und die landwirtschaftliche Behörde weitere Formulare ausgefüllt haben wollten. Zu guter Letzt kam ein weiterer Zollbeamter mit einem Pflotsch nassen (soeben im Meer gebadet) Drogenhund aufs Schiff und durch suchte mit ihm den Salon und die gesamten Innenräume. Alle Böden waren danach nass und mussten aufgewischt werden. Während dem Prozedere mussten wir noch deren Dinghi aufpumpen, damit sie wieder zurück an Land fahren konnten. Gleich nach unserer Ankunft wurden wir von Jos und Gerard freundlich begrüsst, die wir das letzte Mal in Grenada getroffen hatten.
Dank der guten Spanischkenntnisse von Iris erhielten wir am 3 Tag einen Platz am Steg, ohne Spanisch ginge nichts. Wir lagen am äussersten Pier direkt neben einem bereits halb versunkenen Holzkutter. Einige Male erschienen Fotografen um ein Fotoshooting mit 15 jährigen auf dem alten Wrack durch zu führen. Der 15. Geburtstag ist im Leben der Kubaner sehr wichtig und wird entsprechend gefeiert und mit Profifotos dokumentiert.
Regina und Hubi, Freunde aus der Schweiz hielten sich an unserem Ankunftstag in Cienfuegos auf und besuchten natürlich die KALEA. Zwei Tage danach fuhren wir mit dem Viazulbus zur Stadt Trinidad, welche wir bei strömendem Regen erreichten. Wir logierten im gleichen, sehr angenehmen Partikular wie Regina und Hubi. Zusammen erkundeten wir die verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt mit vielen herrschaftlichen Kolonialhäusern. Einen speziellen Ausblick über die Dächer hatten wir vom Kirchturm. Nach einem feinen Abendessen tanzte Iris noch mit einem rüstigen älteren Cubaner und später besuchten wir ein spezielles Tanzritual in einem Tempel. Tags darauf im Valle Iznaga erkundeten wir mit einem alten Zug die Gegend. Mit demselben kehrten wir nach der Verabschiedung von Regina und Hubi zurück nach Trinidad.
Nach der Ankunft mit dem Bus in Cienfuegos organisierte Martin ein komfortables Taxi, zum gleichen Preis wie der Bus, nach Habana. Super pünktlich wurden wir am darauffolgenden Tag in der Marina abgeholt und direkt zum Partikular von Elisabeth in Habana chauffiert. Unsere saubere Bleibe war zentral gelegen, die Hausherrin sehr herzlich und hat uns bei allem was wir organisieren wollten geholfen. Das alte Zentrum ist eindrücklich. Nebst den wunderbar renovierten Kolonialhäusern gibt es viele, die am Verfallen sind. Nicht desto trotz werden auch diese nach wie vor bewohnt, wenn auch ab und zu der Balkon bereits abgebrochen ist oder sogar die Fenster bereits fehlen. Unterwegs in der Altstadt trafen wir immer wieder Musikergruppen, die zur Freude der Touristen aber auch der Einheimischen aufspielten. Am originellsten fanden wir das Rhythmusinstrument eines Perkussionisten mit einem Pferdeunterkiefer. Als ob die Zeit stehengeblieben wäre, sind die Strassen voll von Oldtimern, alles Ami-Wagen aus den 50iger Jahren. Diese Autos sind trotz ihrem Alter noch gut im Schuss und werden von den Kubanern immer wieder repariert und gut unterhalten. Daneben sind die wichtigsten Transportmittel nach wie vor die Pferde- und Velotaxis. Die Abendessen haben wir in verschiedenen Partikularrestaurants eingenommen. Speziell gemundet hat es uns im Prado 12, hier steht noch eine alte Wurlizer-Musikbox. Nach dem Nachtessen flanierten wir auf dem Malecon, der Küstenstrasse von Habana. Hier verbringen die Familien den Abend und lassen sich von Musikanten, von viel Geplauder und Gelächter unterhalten. Ein professioneller Masseur bot seine Dienste gratis an um Kunden zu werben. Auf diese Weise erhielten wir eine super Kurzmassage auf der Steinmauer.
Die Strecke Habana-Viñales legten wir mit einem Oldtimertaxi zurück und erreichten so das Partikular von Carito und Tito. Wir verbrachten dort angenehme Tage und liessen uns vom feinen Abendessen und dem reichhaltigen Frühstück von Carito verwöhnen. Die Umgebung erkundeten wir zu Pferd und genossen das Reiten. Auch das Zigarren rauchen durfte nicht fehlen. Die runden Kalksteinberge verstrahlen etwas von einem andern Planeten. Die Felder und die Plantagen sind sehr gut gepflegt und eine Augenweide. In der Tabakfabrik wurde uns erklärt, wie die Tabakblätter mehrmals fermentiert, dann sortiert und für die Weiterverarbeitung verpackt werden.
Zurück nach Cienfuegos wurden wir von einem Cubataxi, zum gleichen Preis wie mit dem Bus über Habana, chauffiert. Das Taxi teilten wir mit einem kanadischen Paar, das weiter nach Trinidad reiste. Wieder im Hafen verholten wir Kalea an den Anker, um Kosten zu sparen. Mit Jos und Gerard unternahmen wir einen Fahrradausflug, in eine etwa 12 Km entfernte Laguna mit Flamingos. Auf der Rückfahrt wurden wir von einem sehr starken Gewitter überrascht. In einer Pizzeria fanden wir Unterstand und warteten bei einem kleinen Imbiss die Sonne ab. Die heftigen Regenfälle überschwemmten die ganze Küstenstrasse bis zur Marina. Auf Umwegen erreichten wir jedoch problemlos unseren Hafen. In den folgenden Tagen erkundeten wir Cienfuegos noch besser. Lernten das Warten auf einen Internet-Computer kennen und vor allem liebe, gute Menschen, die uns jederzeit hilfsbereit und freundlich begegneten. Ab und zu belohnten wir die Hilfsbereitschaft mit kleinen Geschenken, wie Sonnenbrillen, Kugelschreibern und Farbstiften ober Seifenblasenspender für die Kinder. Die Wäsche liessen wir in einer Wäscherei Waschen und trocknen für umgerechnet 1 SFR. Jeden Tag gegen Abend zog ein kräftiges Gewitter über die Bucht und wusch alle Schiffe frei von Salz und Schmutz.
Am 20. Mai sind wir früh morgens ausgelaufen um noch einige ruhige Tage in dem Archipélago Jardines de la Reina zu verbringen. Vor dem Caya Alcatracito ankerten wir innerhalb des Riffs. Zuerst musste der Bug von Kalea geputzt werden. Während dem Aufenthalt in Cienfuegos setzten sich hunderttausende von kleinen Muschen daran fest. Harte Arbeit! Ab und zu sahen wir weisse „Marsmenschen“ (Touristen, die in weissen Vollmontur sich dem Fischen widmeten). Wir schnorchelten an den herrlichen Riffen und genossen die Vielfalt an Fischen und Korallen. Ruhe und Idylle pur tat uns nach den vielen Eindrücken von Cuba gut.
Am Abend des 25. Mai lichteten wir den Anker und Segelten mit über 8 Knoten über das 2800 Meter tiefe Meer, begleitet von Blitz und Donner nach Cayman Brac.