Bahamas
Mit ihren ca 3ooo Inseln liegt Bahamas im Atlantischen Ozean, nördlich von Cuba und Haiti, die Hauptstadt ist Nassau und liegt auf New Providence. Alle Inseln sind nicht hoch und flach, die Inseln sind ein Mitglied des Commonwealth als Oberhaupt Queen Elisabeth II von England. Trotzdem ist die Geldwährung nicht Pfund sondern Bahamas $.
Die Bevölkerung besteht aus ca. 85% Schwarzafrikaner. Nachdem die Sklaverei gestoppt wurde, reisten die ersten Schwarzafrikaner aus Bermuda an, um hier ein neues freies Leben aufzubauen.
Am 24.4.16 verliessen wir 8.30 Fort Lauderdale und segelten mit gutem Wind bis Bimini Island, wo wir um 17h den Anker schmeissen konnten. Wie sollte es anders sein, kaum aus der Harbour Town Marina raus, beim Abbiegen zur Tankstelle fiel ein Motor aus, d.h. Kalea ist praktisch Manövrierunfähig. Dies in einem engen Kanal, vorne und hinten auslaufende Sonntagsausflügler, die tägliche Adrenalinportion war uns sicher. Währendem Martin im Motorenraum sein Bestes gab, versuchte Iris das Schiff auf Vorwärtskurs im Griff zu halten. Zum Glück war nur ein wenig Luft in der Leitung, im Kanal wenden, tanken, auslaufen, Segel setzen, Adrenalin abbauen.
In Bimini liessen wir nach den unfreiwilligen und definitiv nicht eingeplanten 2 Monaten arbeiten, erst mal die Seele baumeln. Kulturellen Anspruch null, erstens hat es praktisch keine und zweitens tat uns die Lieblichkeit des klaren türkisfarbenen Wasser mit dem Blick auf die schneeweissen Sandstrände und die Natur schlicht und einfach gut. Ein wenig Schwimmen, das neue Kajak testen, ein wenig durchs Dorf schlendern und fein Kochen.
Bevor wir uns durch das von Steinen, Korallen und Wracks dicht bespickte Gebiet von Bimini nach Chub Cay begaben und die 84 SM ( 156km) unter den Buge nahmen, galt es noch einige navigatorische Vorbereitungen zu treffen, zumal die Riffplatte meist nicht tiefer liegt als 3-4m. Gerade noch im angenehmen Bereich, so dass wir die max. Tidendifferenz von 1.3m nicht gross beachten mussten.
In den Vorbereitungen studierten wir die Karten und markierten überall Wegpunkte der vorgegebenen Passagen. D.h. wir fuhren nun von WP zu WP, immer eins von uns beiden hatte Wache und überprüfte laufend die Tiefe abgestimmt zur Karte. Martin hatte zum Glück noch daran gedacht, im Hand GPS dieselben WP einzugeben, wäre sehr unangenehm gewesen in the middle of nowhere zu sein und du weisst nicht mehr, wo du bist. Trotz aller gut gehandhabter Navigation, erreichten wir Chub Cay erst gegen 21h, bei Nacht. Ankern war kein Problem. Wir montierten die neu gekauften Solarlichter als zusätzliche Sicherheit, da in der Nähe eine Inseleinfahrt war, wo all die Pappenheimer der Feriengeisterinsel durchfuhren.
Rechts am idyllisch gelegenen Sandstrand unzählige Villen, links im staubigen Hinterland Baracke um Baracke. Die Barackenbewohner leben alle auf anderen Inseln, sie sind hier um zu arbeiten und den Villenbesitzern das, mit so viel Material zum Pflegen, doch recht strenge Leben zu erleichtern.
Auf der weiteren Überfahrt wieder unter Segel Richtung Enzuma Sound, über die Ocean Tongue (hier ist es wieder schön tief), fing Jris wieder einen Prachts-Dolphinfish (Mahi Mahi) 1m lang und total 2.2kg Fischfilet….jammi. In den nächsten Tagen genossen wir Sashimi und Sushi. Mit unserem Fischfangsystem, kein Problem. Einfacher geht’s nicht. Die dicke Angelschnur mit einem grossen gut durch einen Köder getarnten Hacken ca. 60m auslaufen lassen, ab und zu nach hinten schauen und wenn es hinten zappelt langsam einholen. Martin packt ihn mit einem langen Hacken, dann schütten wir ein wenig Schnaps in die Kiemen und schon ist der Fisch tot, bereit zum Filetieren. Die ganze Arbeit bis der Fisch schön filetiert und abgepackt im Kühl Fach ist, dauerte 2h, tzja alles muss verdient sein.
Wir peilten Big Major Spot (im Enzuma Sound) an, da sehr starker Westwind mit viel Regen angesagt war. Position 24°11,028N 076°26,867W. Natürlich trudelten an dem noch sehr sonnigen Tag dauernd Schiffe ein um sich vor dem morgen angesagten schlechten Wetter in Sicherheit zu bringen. Wir genossen noch einen Spaziergang an der Beach, Jris war ein wenig schnorcheln, an einigen Orten musste sie ins Dinghi steigen, da die Strömung hier so stark werden kann, dass es aussieht wie auf einem Fluss. Nach einem wunderbaren Sashimi, verpackten wir alle elektr. Geräte im Backofen, nahmen den VHF Kanal 16 mit ins Schlafzimmer, wie auch unsere Ankerwache um gewappnet zu sein, wenn in der Nacht die erwarteten Squals durchbrausen. Wie so oft, sind die in der Nähe geankerte Nachbarn eher das Problem. Unseren Anker haben wir meistens gut im Griff. Am nächsten Morgen, den 5.5. um 8.30 erreichte uns innert Sekunden eine Squal von ca. 60kn. Wow, da ging aber die Post ab. Innert Sekunden waren 2 Boote auf Drift. Beide in unsere Richtung, die sonst ruhige See hatte bis zu 1m hohe Wellen, Sicht null, unsere linke Ankerabspannung riss, der Anker rumpelte stark. War es ein Boot das in uns rammte oder ein Stein? Unser Adrenalinpegel war sehr hoch. Um bei diesem Wetter die Übersicht zu wahren, sind Linsen eher geeignet als eine Brille, es dauerte einige Sekunden bis diese in den Augen waren, das Adrenalin hatte die Hände voll erreicht. Zum Glück hatten alle ihr Boot relativ schnell unter Kontrolle, auch waren innert kürzester Zeit ein paar Dinghi unterwegs, um zu Fragen, ob jemand Hilfe benötigte. Echt cool, wie sich fremde Segler helfen.
Die Gegend lud ein zum Schnorcheln, wir erforschten die Thunderball Grotte (dort wurde ein James Bond Film gedreht), wo sich unzählige Fischschwärme im Schatten aufhielten. Eine wunderbare Auswahl an Korallenvielfalt und Farben verwöhnen unsere Augen. Mit dem Dinghi blochten wir die nähere absolute Trauminsel mässige Umgebung ab, einen Kurzbesuch beim Schweinchen Strand. Das SUP wurde wieder aufgepumpt und Jris paddelte gekonnt durch die Buchten. Daraus folgte ein Crashkurs für Mei und Kevin aus Australien, der mit einem gemeinsamen Abendessen auf ihrem Schiff endete.
Langsam wird es Zeit gegen Georgtown Richtung Süden zu reisen, leider hockt uns die kommende Hurricansaison bereits ein wenig im Nacken. Wir haben jetzt noch 2-6 Wochen Zeit über Cuba, ev. Jamaica und runter nach Bocca de Torro, Panama zu reisen. Da können wir uns nur die Daumen drücken, dass der Wind uns gnädig ist und jeweils am richtigen Tag aus der richtigen Richtung in der optimalen Stärke bläst und die Wellen wunschgemäss klein und flach sein werden…..dann werden wir entspannt und problemlos in den Süden mehr oder weniger fliegen…..aber eben….wir werden sehen.
Währendem Iris das Unterwasserschiff schrubbte, besuchte sie eine Delphindame und Beide schwammen über längere Zeit miteinander im Meer herrum. Dies war ein sehr magischer und auch berührender Moment.
Wir verliessen am 12.5.2016 Little Exuma Island bei Hochwasser im Schneckentempo durch den Hog Cay Cut. Am nordöstlichen Eingang verwendeten wir nicht den vorgeschlagenen Kurs von Navionics, sondern hielten uns an die Tiefenangaben in den Karten. Die meisten Boote nahmen die Aussenroute durch den Exuma Sound. Verständlich, wir hatten längere Zeit nur 2.30m, was für diverse Boote knapp werden kann, d.h. für uns noch 1.40m (bei Ebbe, wären dies noch 40cm) unter dem Kiel. Iris genoss in diesem riesigen türkisblauen Atlantikpool ein kurzes Bad. Kalea erhielt unterwegs eine Süss- und einige Salzwasserduschen. Eine Weile mussten wir Motoren, was praktisch war, so konnten wir gleichzeitig die Wassertanks auffüllen. Dann segelten wir relativ gemütlich bei Nuevitas Rock raus ins tiefe Wasser gegen Great Inguana Island. Die Reise dauerte 38h und um Mitternacht ankerten wir vor Matthew Town, Great Iguana Island im Sand. Wo wir gemütlich unseren Hochzeitstag feierten und uns vor der Überfahrt nach Kuba noch ein wenig ausruhen konnten.